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Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaft
52-343 MUK-A4/2-Seminar: „Journalismus zwischen Unabhängigkeit und PR-Interessen“
(Quelle: http://www.fhgelsenkirchen.de/studiengaenge/journalismus_public_relations.html)
„Journalismus zwischen Unabhängigkeit und PR-Interessen“ Inhaltsverzeichnis
1. Referat (Handout und Folie)…………………….……………………………3
2. Protokolle………………….……………………………………………….7
3. Vorläufiger Interviewleitfaden…………………………………………….42
3.1 Das Interview……………………………………………………………….44
4. Journalistischer Beitrag………….………………………………………….50
Universität Hamburg Hamburg, 25.04.2008
Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaft Hasmik Episkoposian
52-343 MUK-A4/2-Seminar: „Journalismus zwischen Unabhängigkeit und PR-Interessen“
Problemfeld I „Nutzwertjournalismus schützt uns vor PR-Fallen, einseitigen Informationen, Intransparenz und Hilflosigkeit“ (Fasel 2007).
Der Wandel der Medienlandschaft und die veränderten Bedürfnisse der Rezipienten hätten
dazu geführt, dass die Aufklärungs- (Hintergrund) und Orientierungsleistung (Orientierung)
und der Nutzwert (beinhaltet auch Service; Servicetipps alleine machen keinen
Nutzwertjournalismus aus) immer mehr die Funktionen bzw. die Inhalte der verschiedenen
Medien bestimmten. Der Nutzwert könne nur durch kritische und umfassende Recherche (s.
die „klassischen Tugenden der Recherche“) und eine begründete Abwägung erlangt werden.
kompetente Recherche (das Wichtigste überhaupt)
Selektion, Filterung und journalistische Aufbereitung für den Zuschauer/Hörer/Leser
Grenze zwischen Nutzwertjournalismus und PR oder Werbung:
- faire Auswahl, sachgerechte Testmethoden, Fairness in der Berichterstattung und
Sachkenntnis sowohl beim Test selbst, als auch in der Bewertung und der
Nach Fasel ist der Nutzwertjournalismus eine Überlebensgarantie für den Print, da Aktualität
und Unterhaltung das Internet besser bedienen könne. Durch den Nutzwertjournalismus
würde auch die große Tugend der sauberen und sachgerechten Recherche wiederentdeckt. Er
schütze die Leser/Hörer etc. vor PR-Fallen, Intransparenz, Hilflosigkeit und einseitigen
„Nutzwertjournalismus ist nur eine Form von Konsumklimaschaffung“ (Leif 2007)
Die Zurückdrängung des Wirtschaftsjournalismus und des politischen Journalismus durch die
Planer und die Annahme, dass der Rezipient Service möchte, führe zur starken Präsenz von
Die meisten Quellen, die von Nutzwertjournalisten benutzt werden, seien nicht unabhängig
und richtig recherchiert, sondern einfach nur unreflektiert übernommen.
- Aufgabe des Tunnelblicks; Miteinbeziehung komplexer Zusammenhänge (z.B.
Grenze zwischen Nutzwertjournalismus und PR oder Werbung:
- unkritische, unbefragte und naive Übernahme von Drittquellen
Kritischen Nutzwertjournalismus gäbe es in Deutschland nicht. Er sei nur eine Art
„Konsumklimaschaffung“. Dieses führe zum Tod des Journalismus.
Fasel, Christoph (2007): „Nutzwertjournalismus schützt uns vor PR-Fallen, einseitigen Informationen, Intransparenz und Hilflosigkeit“. Interview, geführt von Anna Toelke. Online-Quelle: http://www.nutzwertjournalismus.de/t3/index.php?id=576 (24.03.2008).
Leif, Thomas (2007): „Nutzwertjournalismus ist nur eine Form von Konsumklimaschaffung“. Interview, geführt von Anna Toelke. Online-Quelle: http://www.nutzwertjournalismus.de/t3/index.php?id=575 (24.03.2008) Universität Hamburg Hamburg, 25.04.2008
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52-343 MUK-A4/2-Seminar: „Journalismus zwischen Unabhängigkeit und PR-Interessen“
Folie: Problemfeld I Nutzwertjournalismus
Prof. Dr. Christoph Fasel Dr. Thomas Leif
Ursache für die verstärkte Präsenz von Service in den
und veränderte Bedürfnisse des Bereiche durch die Planer und
guter Nutzwertjournalismus
Journalismus und auch kein Nutzwertjournalismus:
Grenze zwischen Nutzwertjournalismus und PR oder gar Werbung
Testmethoden, Fairness Drittquellen unterscheidet
Zukunft des Nutzwertjournalismus
Universität Hamburg Hamburg, 25.04.2008
Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaft Hasmik Episkoposian
52-343 MUK-A4/2-Seminar: „Journalismus zwischen Unabhängigkeit und PR-Interessen“
Protokoll: Unabhängigkeit von Journalismus
4 Thesen von Jessy (nachgereicht in Stine)
1. Freier Journalismus als eine unrealistische Erwartung
2. Ausrichtung auf Zielgruppeninteressen und –bedürfnisse als eine wichtige
Voraussetzung für den Erfolg des Journalisten
3. persönlichen Neigungen kann der Journalist nicht immer nachgehen, ansonsten würde
er in dem Beruf nicht überleben können
4. Redakteure- vor allem wenn sie leitende Funktionen haben- sind gut beraten, sich auch
für den Markt und die Werbekunden ihres Medienunternehmens zu interessieren.
Zu 1) Es gibt keinen unabhängigen Journalismus
Zunächst einmal sollte geklärt werden über welche Art von Unabhängigkeit wir hier
5. Unabhängigkeit des einzelnen Journalisten und die Möglichkeit einer persönlichen
Entfaltung? (In diesem Sinne wären die Thesen realistisch!)
6. Unabhängigkeit von Inhalten, weniger der Person?
Der Journalist ist insoweit abhängig, dass er bestimmten Regeln (redaktionell etc.) unterliegt.
Insgesamt gibt es sowohl individuelle, als auch Systemzwänge.
Frage: Was kann der einzelne gegen diese Zwänge tun?
2. der einzelne als eingestellter Journalist
………………………………………………………………………………………………….
Hausaufgabe: Sich erste mögliche Fragen für ein Interview überlegen:
Leitfragen (möglicher Interviewpartner: Service-/Nutzwertjournalist)
1. Was für eine Art Journalismus betreiben Sie (Themen, Medien)?
2. Sind Sie als freier Journalist tätig oder als fest angestellter?
3. Was verstehen Sie unter Nutzwertjournalismus?
4. Wo liegt der Unterschied/Ähnlichkeiten zu anderen Arten von Journalismus?
5. Wo hört für Sie (Nutzwert)Journalismus auf, wo fängt PR bzw. Werbung an?
6. Wie wichtig ist Ihrer Meinung nach Service- bzw. Nutzwertjournalismus heute?
7. In wieweit ist ein Journalist frei (freier od. fest angestellter Journalist) in seiner
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52-343 MUK-A4/2-Seminar: „Journalismus zwischen Unabhängigkeit und PR-Interessen“
Protokoll: Übung – Umgang mit Systemzwängen Brainstorming
Unterschied zwischen innerer und äußerer Pressefreiheit
Was kann ein einzelner Journalist (freier oder fest angestellter) tun?
Informations-, Meinungs- und Pressefreiheit sind in der Bundesrepublik durch das
Grundgesetz garantierte Grundrechte (vgl. Art. 5 GG).
Journalisten nehmen stellvertretend für die Bürger die Rechte der Informations- und
Meinungsfreiheit wahr und sollten diese nicht missbrauchen bzw. mit ihnen leichtfertig
2. 1958 vom Bundesverfassungsgericht als Grundlage jeder Freiheit überhaupt bestätigt
(vgl. (http://www.badisches-tagblatt.de/html/verlag_zeitungskunde.html)
3. Freiheit vom System her (Rahmenbedingungen, Systemzwänge, rechtliche Seite,
4. Die äußere Pressefreiheit garantiert das Institut „freie Presse“! (http://www.aww-
brandenburg.de/leseproben/2-080-1021-1.pdf)
Nicht alles, was gesetzlich erlaubt ist, ist auch ethisch korrekt: Der Pressekodex des
Deutschen Presserats (aktualisierte Version gilt ab dem 1. Januar 2007, vgl.
www.presserat.de) formuliert publizistische Grundsätze und stellt eine berufsethische
Selbstverpflichtung für Journalisten dar. Diese Regeln sollen sicherstellen, dass Journalisten
in ihrer täglichen Arbeit ihrer Berufsethik und auch gegenüber der Öffentlichkeit gerecht
1. Freiheit der Redakteure/Journalisten gegenüber dem Verleger/Herausgeber der
Zeitung/Zeitschrift etc. (Kann der Journalist sich auch gegenüber seinem Verleger auf
das Grundrecht der Pressefreiheit berufen? Oder gilt auch in einer Zeitung der
Grundsatz wie in jedem anderen Unternehmen, dass der Arbeitnehmer den Weisungen
2. In den meisten Zeitungsverlagen funktioniere die innere Pressefreiheit (Verleger legt
die grundsätzlichen Richtlinien fest, Redaktion arbeitet in Eigenverantwortung)
Situation des Journalismus/ der Medienunternehmen heute:
1. ökonomischer Druck vs. journalistischer Ethik (dualistisches Prinzip der Presse:
marktabhängig – geistig-ideelle Funktion)
3. Verstärkte Konkurrenz auf den Medienmärkten (Generell nimmt der Druck zu,
einerseits Kosten zu senken, andererseits Auflagen, Einschaltquoten und Marktanteile
zu erhöhen, um letztendlich Gewinne zu erzielen)
4. Tendenz zahlreicher Medien zur Skandalisierung (verboten nach dem Pressekodex,
5. Komplexität des Systems Journalismus (selbst in kleinen Redaktionen: der einzelne
Journalist kann nicht alleine und autonom handeln; er ist in redaktionelle Strukturen
eingebunden, von strukturellen, auf Beziehungen basierenden, politischen und
ökonomischen Zwängen abhängig; er steht mit einem engeren und weiteren sozialen
Was kann der einzelne Journalist (freier oder fest angestellter) dagegen tun?
1. Der Journalist (frei oder angestellt) könnte zumindest von sich aus in seiner Arbeit
darauf achten, dass er die journalistischen Tugenden (s. Pressekodex) beachtet, sich
ideell orientiert, um seine Macht nicht zu missbrauchen
2. Sich seiner Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit bewusst werden und danach
3. Objektivität (unverzerrt, nicht interessenorientiert), Vollständigkeit (umfassend aus
vielen Blickwinkeln betrachtend), Verständlichkeit (auch für Nicht-Experten) der
4. Sich mehr trauen, nicht unter Druck setzen lassen von Politikern, deren Anwälten und
5. Journalisten sollten auch über sich selbst berichten, sich kritisch mit dem Zustand der
Medien und der Pressefreiheit auseinandersetzen
6. Freie Journalisten unterliegen vielleicht weniger den Systemzwängen einer Redaktion,
dafür jedoch vielleicht mehr dem ökonomischen Druck. Dennoch sollten auch sie sich
ideell orientieren (zumindest in dem Rahmen, in dem es möglich ist).
Letztendlich muss festgestellt werden, dass die Verantwortung für eine freie Presse –
unbeeinflusst von PR- und anderen Interessen etc. – nicht nur bei den Journalisten liegt,
1. das Publikum/ der Leser/Nutzer könnte von seinem Recht auf Beschwerde beim
deutschen Presserat mehr Gebrauch machen
2. die rechtliche Seite könnte verschärft werden
3. Redaktionsorganisation (Systemzwänge) und das Massenkommunikationssystem
müssten sich letztendlich selbst re-orientieren, was die berufsethischen Werte des
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52-343 MUK-A4/2-Seminar: „Journalismus zwischen Unabhängigkeit und PR-Interessen“
Protokoll: Presserat, Pressekodex Begriffserklärungen zum Handout: Sonderveröffentlichungen: Normalerweise alle die Veröffentlichungen, die nicht in der
Hier sind jedoch die häufig von einem Unternehmen gesponserten
Verlagssonderveröffentlichungen (=PR-Beilagen) gemeint.
Kopplungsangebote: Angebote, die nicht über einen Vertrag laufen, sondern nach dem
Motto: „Wenn ihr eine entsprechende Anzeige für uns macht, dann machen wir für euch
Werbung oder ihr bekommt Zuschüsse etc.“
1. Geringe Zahl von Beschwerden
Es ist verwunderlich, dass trotz der eindeutig vielen Verstöße gegen Schleichwerbung und
anderen Richtlinien des Pressekodex, so wenige Beschwerden (im März 2008 insgesamt 88
Beschwerden, obwohl diese Zahl im Vergleich mit den Jahren davor gestiegen ist) beim
Presserat eingehen. Ist es also wirklich so, dass wir (die Leser) gegenüber offensichtlichen
Verstößen nicht sensibilisiert genug sind, diese als solche gar nicht wahrnehmen oder in
dieser Hinsicht einfach nicht aktiv genug sind und uns nicht um solche Verstöße kümmern?
Wahrscheinlich spielen alle diese Faktoren eine Rolle, sodass wir Leser bei uns beginnen und
unerlaubte Veröffentlichungen melden sollten, wenn wir sie erkennen.
2. Wie rügt der Presserat?
4. öffentliche Rüge (nur in diesem Fall erfährt die Öffentlichkeit über begangene Verstöße,
vgl. Aldi-Fall der Bild-Zeitung, die die öffentliche Rüge des Presserats auch veröffentlicht
- der Presserat ist keine juristische Einrichtung, sondern stellt eine freiwillige Selbstkontrolle
dar und hat als Rechtsmaßnahmen den Druck der Öffentlichkeit und die eigene Autorität
(Verlage, Journalisten etc. sind im Presserat vertreten).
- die Schwere des Verstoßes entscheidet über die Sanktionsmöglichkeit/-maßnahme. Das
entscheidende Gremium tagt alle drei Monate. Sie berät inwiefern eine Beschwerde
gerechtfertigt ist. Wenn ein Verstoß festgestellt wird, wird der Verlag um Stellungnahme
gebeten. Wenn er Reue zeigt (s. Süddeutsche Zeitung 31. März/1. April 2007, vgl. Schnedler
2007, S. 13), dann können schwächere Sanktionen ausreichen. Bei Wiederholungstätern (wie
die BILD) und solchen, die ihre Fehler nicht einsehen, sind härtere Maßnahmen (z.B.
öffentliche Rüge) möglicherweise effektiver.
Der Presserat hat als normatives Verständnis vom Journalismus den demokratietragenden
Journalismus (kritischer Journalismus; staatstragende Funktion):
Nur bei Vorhandensein dieser zwei verschiedenen Interessen werde die Grenze zur
Schleichwerbung nicht überschritten. Auf den zweiten Punkt hat sich Bild-Chefredakteur Kai
Diekmann bezogen, wenn er schrieb die Angaben der Hotlines und Internetaderessen für die
Aldi-Reisen wollten die Leser haben (Informationsinteresse der Leser). Er wehrte sich damit
gegen die öffentliche Rüge des deutschen Presserats wegen Schleichwerbung (vgl. Schnedler
Zusammenfassend:
Es hängt von der Art der Publikation ab, ob der Presserat sich für eine bestimmte
Sanktionsmöglichkeit einsetzt. Vor allem ist die Bild-Zeitung keine Marginalzeitung und ihre
gesellschaftliche Wirkung ist entscheidend.
3. Warum wird denn eine Schleichwerbung nicht als Werbung gekennzeichnet?
- bei gekennzeichneter Werbung ist der Leser/Nutzer vorsichtiger, bewusster
- ohne Kennzeichnung ist der Leser/Nutzer/ das Publikum besser beeinflussbar
- Beispielfall: Bild-Zeitung (Die BILD-Zeitung wollte die Gunst von Aldi gewinnen. Es gab
vermutlich direkte oder versteckte Zahlung dafür von Aldi, aber Bild tat dies als eine Art
KUNDENPFLEGUNG – Aldi als Kunde. Aldi investiert wahrscheinlich viel Geld für die
Werbung der Bild-Zeitung als Gegenleistung).
Definition von Schleichwerbung nach Lutz Tillmann (Geschäftsführer des Deutschen
„Wir benutzen den Begriff der Schleichwerbung […] keineswegs nur für entgeltliche
Veröffentlichungen. Das können wir in der Regel auch gar nicht nachweisen.
Schleichwerbung nach unserem Verständnis liegt auch dann vor, wenn sonstige geldwerte
Vorteile gegeben sind“ (Schnedler 2007, S. 16).
4. Wirksamkeit von Presserat:
- aber man könnte auch die Frage stellen, was wäre wenn es ihn nicht geben würde? – Chaos
in der Presselandschaft; jeder Verlag würde machen, was er wollte und für richtig hielt
- allein die Möglichkeit, dass es eine öffentliche Rüge geben kann, ist ABSCHRECKUNG
genug für die Verlage (Angst vor Imageverlust; letztendlich sind die Leser diejenigen, die die
Druckerzeugnisse der Verlage kaufen oder auch nicht).
5. Wie viele Leser wissen vermutlich etwas über den Deutschen Presserat und die
Möglichkeit, dass praktisch jeder sich bei dem Presserat beschweren kann?
- viele wissen nichts über den deutschen Presserat und ihre Rechte und Pflichten (sich zu
beschweren) als Bürger eines demokratischen Staates
- viele, die wissen, sind nicht aktiv in dieser Hinsicht
- weil es so wenige öffentliche Rügen gibt, nehmen viele diese Möglichkeit auch nicht ernst
6. Was wissen die Journalisten selbst über den Deutschen Presserat?
- weniger als die Hälfte kennt den Deutschen Presserat
- noch weniger kennt den Pressekodex und seine Artikel (vgl. Fischer, Diplomarbeit)
- auf der Ebene der leitenden Redakteure ist das entsprechende Bewusstsein schon vorhanden
………………………………………………………………………………………………
7. Wichtiges aus der ersten Stunde zusammenfassend dargestellt:
1. Service-Charakter vs. Schleichwerbung
2. Informationsinteresse vs. „begründetes öffentliches Interesse“
3. Glaubwürdigkeit (Tageszeitung vs. Freizeitmagazine)
4. Wettbewerbsvorteil (juristisch sanktionierbare Wirtschaftsinteressen)
5. Entgeltlichkeit (verschiedene abweichende Kodizes)
Zu 2) Bei Vorhandensein dieser beider Bedingungen wäre Schleichwerbung akzeptabel. Dann
würde der Presserat Schleichwerbung anerkennen, es wäre dann nämlich keine. Allerdings
stellt sich die Frage: „Wer entscheidet denn, ob ein „begründetes öffentliches Interesse“ oder
ein Informationsinteresse der Leser besteht?“
Zu 3) Das hohe Kriterium der Glaubwürdigkeit sollte vielleicht für solche Zeitschriften wie
Gala etc. (Publikumsmagazine; Populärpresse/ Massenmagazine – s. Def. des People Magazine) nicht gelten, da sie ohnehin nicht glaubwürdig seien. Schnedler sagt, dass
Die Frage ist, inwieweit stimmt diese Behauptung?
Es kommt natürlich darauf an, ob es bei den Inhalten von Zeitungen und Zeitschriften um
Einzelfakten geht, oder um große Zusammenhänge. Bei dem letzteren sind die Folgen der
Gefahr einer Schleichwerbung größer als bei Einzelfakten, denn die Schleichwerbung –
soweit entdeckt – kratzt an der Glaubwürdigkeit des Ganzen.
Es gibt unterschiedliche Erwartungen an Zeitungen und Zeitschriften. Die Leistungen von
Tageszeitungen (geben Zusammenhänge; umfassende Orientierung) und
Publikumszeitschriften (geben vor allem Einzelfakten; Orientierungswissen) sind
unterschiedlich. Auch die Bedeutung von Schleichwerbung in Tageszeitungen und
Publikumszeitschriften ist unterschiedlich. Publikumszeitschriften sind näher am Leser und
Letztendlich war Schleichwerbung – wie der Spiegel-Artikel Nr. 33/11.08.1986 zeigt – vor
zwanzig Jahren schon ein Thema und wird wahrscheinlich auch in der Zukunft ein Thema
Zu 4) Personenstrafrecht (einzelne Personen können bestraft werden, nicht das gesamte
Zu 5) Es ist nach dem Presserat unwichtig, ob es eine Geldzahlung gab oder nicht. Auf
Landesebene gibt es aber Gesetzespassus über die Entgeltlichkeit (hier besteht die
Möglichkeit, dass der Verlag sagt, er hätte kein Geld erhalten, somit gäbe es auch
Zu 6) Wenn die eigene Redaktion das Gewinnspiel macht und auch für sich wirbt:
Schleichwerbung, wenn es nicht die eigenen Produkte sind, für die Werbung gemacht wird.
(Die Realität sieht so aus, dass die Redaktion nicht die Preise für das Gewinnspiel kauft,
sondern die Unternehmen stellen sie ihr zur Verfügung – klassisches Gegenleistungsgeschäft.
Bis zu diesem Zeitpunkt handelt es sich hier nicht um Schleichwerbung, weil es erkennbar
wird, dass die Redaktion beeinflusst ist vom Hersteller. Es ist eine redaktionelle
Trotzdem sagt der Presserat, dass, wenn es oft besonders viele Werbeausdrücke verwendet
werden, es sich um eine Schleichwerbung handelt.
Bei Sms-n, die Geld kosten, geht es nicht um ein Gewinnspiel, sondern um ein
…………………………………………………………………………………………………
Die Geschichte des Deutschen Presserats hat gezeigt, dass er immer wieder Themen
angesprochen hat, die zuvor nie so behandelt wurden. Auch der Fall der Bild-Zeitung und die
Mappe mit 100 Fällen von Diekmann hat eine Diskussion in Gang gesetzt, die es davor nicht
gab und vielleicht auch längst überfällig war.
Der Presserat ist eine freiwillige Organisation und kann nur so langr Bestand haben, wie alle
seine Mitglieder (Verlage etc.) mitmachen.
- Grundsätzliches: 1. nicht zu allgemeine Eisbrecherfragen stellen. 2. keine
überraschenden Fachbegriffe wie Nutzwertjournalismus und PR etc. benutzen und die
Interviewpartner gleich überraschen. 3. Mit Einleitungssätzen klar stellen, was unser
Ziel ist. 4. nicht mehrere fragen gleichzeitig stellen. 5. nachhacken.
- Dramaturgie der Fragen: Einleitung (z.B. Eisbrecherfragen) – Hauptteil (z.B. vom
Allgemeinen zum Speziellen) – Schluss (Zukunftsfrage).
Die Befragung kann telefonisch, per Mail oder persönlich sein
- Das Interview mitschneiden: Mitschnitt ist nicht zur Veröffentlichung gedacht,
sondern für mich als Interviewer/Forscher (dieses muss dem Interviewpartner auch
Das Interview nach der Verschriftlichung autorisieren lassen
Universität Hamburg Hamburg, 23.05.2008
Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaft
52-343 MUK-A4/2-Seminar: „Journalismus zwischen Unabhängigkeit und PR-Interessen“
Protokoll: Übung – Besprechung der durchgeführten und noch durchzuführenden Interviews
1. Interview mit dem Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline, Interviewpartnerin: Dr.
auffällig war vor allem, dass Dr. Feder vor allem Fragen nach Fällen von unerlaubter
Werbung für Medikamente etc. ausgewichen ist bzw. sehr vorsichtig bei deren
Beantwortung war – auch wenn nach Beispielen anderer Unternehmen gefragt wurde,
wollte Sie keine Antwort geben. Dr. Feder sagte, dass nach dem Contergan-Fall die
Ansonsten eine offene und freundliche Interviewpartnerin
Der Contergan-Skandal war ein Aufsehen erregender Arzneimittelskandal in der
Bundesrepublik und wurde 1961/62 aufgedeckt. Durch die Nebenwirkungen des
Medikaments Contergan, das den Wirkstoff Thalidomid enthielt, wurden tausende von
Kindern geschädigt, kamen sogar ums Leben. Contergan wurde vor allem schwangeren
Frauen zur Beruhigung gegeben, sodass missgebildete Neugeborene auf die Welt kamen oder
Es stellt sich nun für uns die Frage: „Wenn nach diesem Contergan-Skandal wirklich die
Vorschriften strikter gehandhabt werden, wie kommt es dann, dass solche Fälle von Pharma-
Schleichwerbung, wie das ARD-Magazin Kontraste am 8. Mai berichtete, noch existieren –
und zwar nicht wenige wie es aussieht?“
Es ist wirklich unglaublich, dass diese Agenturen offen zugeben, dass sie die Regeln brechen.
Die Gruppe möchte noch Herrn Blum von Zeitonline interviewen (problemorientiert: Fischer-
Frage – wie steht Herr Blum zum Thema „Politikern einen Platz zur Selbstdarstellung bei
- Versuch für den Leser/Nutzer auch journalistische Texte, nicht nur PR-Texte zu
verfassen (ähnelt dem amerikanischen PR)
- Durchgehend wurde bei den Interviews festgestellt, dass die PR-Agenturen kein
schlechtes Gewissen haben, was Produktplatzierung betrifft.
Wie kritisch müssen unsere Interviews sein? Es ist schon interessant zu sehen, wie die
Menschen auf kritische Fragen reagieren, selbst wenn sie ausweichen, sagt das schon viel
Die Frage nach Schleichwerbung kann schon kritisch sein, wenn man eine PR-Agentur
Universität Hamburg Hamburg, 26.05.2008
Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaft
52-343 MUK-A4/2-Seminar: „Journalismus zwischen Unabhängigkeit und PR-Interessen“
Protokoll: Weitere Interviewpartnersuche; eigene Erfahrungen Es hat sich gezeigt, dass je nach Branche (PR, Journalismus etc.) und je nach Art der Person
die Menschen unterschiedlich vorsichtig, misstrauisch bzw. auch offen zu den von uns zu
Neben der positiven Erfahrung mit Person A (anonymisiert) (Journalistin, freie Autorin,
teilweise in der PR-tätig), die sich sehr offen gezeigt hat, obwohl sie aus familiären Gründen
sehr wenig Zeit zur Verfügung hatte, haben wir auch negative Erfahrungen gesammelt, was
Ansprechpartnerin: Berit Spirinda, Stellvertreterin von Michael Hentschel, PR-Abteilung
Sie war sehr vorsichtig, wollte wissen, was wir mit den Ergebnissen machen werden, ob
eventuell eine Hausarbeit darüber geschrieben werden würde bzw. wir diese irgendwo
Letztendlich haben wir von ihr eine Absage erhalten, obwohl wir ihr geschrieben hatten, dass
das Ganze im Rahmen eines PR-Seminars statt findet, wir die Ergebnisse nur im Seminar zum
Austausch bräuchten und eine Veröffentlichung auf der Seite nutzwertjournalismus.de nur mit
ihrem Einverständnis erfolgen würde (hier lag wahrscheinlich auch unser Fehler, denn über
diesen letzten Punkt hätten wir bei dieser Interviewpartnerin nichts erwähnen dürfen).
Ihre Begründung für eine Absage war die zeitliche Kurzfristigkeit.
Universität Hamburg Hamburg, 30.05.2008
Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaft
52-343 MUK-A4/2-Seminar: „Journalismus zwischen Unabhängigkeit und PR-Interessen“
Protokoll: PR - Journalismus Referate: Vorstellung zweier verschiedener Schwerpunkte:
1. Wie gehen Journalisten mit PR-Material als Quelle für ihre Beiträge um?
2. Was denkt die PR- bzw. Marketingseite über die Beeinflussung von Journalismus?
(Avenarius 2005; Görres 2008; Meyer 2005)
Zu 1) Nachrichtenagenturen selektieren PR-Informationen vor und geben diese erst an die
Medien weiter, welche daraus – ebenfalls durch eigene Selektion - eigene Themen
Diskussionsfrage: Kann PR ohne Journalismus funktionieren? - differenzierte Antworten
(nicht weiter konkret auf die Frage eingegangen).
Meine eigene Meinung über diese Frage: Medien schaffen Öffentlichkeit, welche die PR-
Seite ansprechen möchte, damit sie und ihre eigenen Produkte und Leistungen letztendlich
von einer möglichst großen Zahl von Menschen, Institutionen etc. in Anspruch genommen
werden und sie dadurch Gewinne erzielen, oder auch andere Ziele (wenn gemeinnützig)
Somit bedingen sich PR und Journalismus auf vielen Ebenen und brauchen einander.
Nachrichtenagenturen funktionieren im Prinzip so wie andere journalistische Redaktionen.
Sie arbeiten also ähnlich, haben jedoch eine andere Funktion als diese: Nachrichtenagenturen
erhalten PR-Informationen und sichten das Material, recherchieren, hinterfragen etc.
Nachrichtenagenturen sind stärker als andere Medien darauf angewiesen Input von außen zu
erhalten (obwohl sie zum Teil auch eigene Geschichten machen).
Allein die Pressemitteilungen der Parteien pro Tag sind etwa 50 an der Zahl. Hinzu kommen
Pressemitteilungen von der Bundesregierung und Ministerien (dieses alles ist
In der Regel wird das PR-Material von den Nachrichtenagenturen gründlich nachrecherchiert
und es werden Gegenpositionen dargestellt. In der Regel – es gibt jedoch auch Ausnahmen.
Es ist einfacher und effektiver für PR ihre Themen an eine Nachrichtenagentur weiterzuleiten
anstatt an hunderten von Redaktionen. Auch Nichtregierungsorganisationen wenden sich an
Die Leitmedien haben eine ähnliche Funktion wie Nachrichtenagenturen. Medien
übernehmen voneinander Themen, „schreiben zum Teil voneinander ab“ (vgl. den Fall mit
Zeit-online). Selbst große Medien gehen nicht immer sauber vor.
Nachrichtenagenturen haben eine Schlüsselposition, vor allem die dpa (Deutsche
Presseagentur GmbH, die führende deutsche Presseagentur).
PR-Einfluss kann eine Themensetzung für die Redaktionen/Journalisten bedeuten, diese
könnten theoretisch jedoch auch PR-Themen ignorieren.
Reale Ereignisse vs. Pseudoereignisse (inszeniertes Ereignis – Im Prinzip ist jede
Hörfunk- und Fernsehjournalisten fühlen sich nach Weischenberg am wenigsten beeinflusst/
- Hauptgrund: Wir haben in der Bundesrepublik ein breit ausgebautes öffentlich-
rechtliches Mediensystem, das Qualitätsstandards, Richtlinien, dem Pressekodex etc.
unterstehen, finanziert von GEZ, deswegen können sie sich es leisten PR-Material zu
ignorieren oder nur zu berücksichtigen, wenn sie dieses für nötig halten. Das
Bundesverfassungsgericht hat betont, dass Öffentlich-Rechtlichen eine wichtige Rolle
in Deutschland spielen, weswegen sie auch Bestandsschutz genießen.
- aus technischen Gründen gibt es bei diesen Medien mehr Zeit zum Überlegen und
mehr Schritte zu durchgehen (v.a. beim Fernsehen)
- um bei diesen Medien „gutes PR“ zu betreiben, müssten die PR-Agenturen
kostenloses Bildmaterial den Journalisten zur Verfügung stellen (dieses tun z.B. die
PR-Abteilung der Bundeswehr; Stiftung Warentest etc.)
- freie Journalisten sind mehr auf PR-Material angewiesen, als fest angestellte. Je höher
jedoch die Position eines Journalisten in einer Redaktion, desto sensibler ist er/sie
gegenüber PR-Einflüssen (also: positionsabhängig)
- bei privatem Fernsehen und Rundfunk kommen Fälle von Schleichwerbung oft vor.
Auch bei öffentlich-rechtlichen Anbietern gibt es Ausnahmen. In solchen Fällen ist die
Öffentlichkeit schockiert, weil eine solche Grenzüberschreitung von öffentlich-
- Die PR-Seite unterscheidet zwischen Schleichwerbung und Produktplatzierung: das
letztere sei unbezahlt und somit erlaubt, für das erstere wird bezahlt und nicht
erkennbar gemacht. Aus journalistischer Sicht wird dieser Unterschied nicht gemacht,
denn es ist schwer nachzuweisen, ob Geld geflossen ist oder nicht. Es handelt sich also
aus dieser Sicht immer um Schleichwerbung, wenn sie nicht erkennbar ist. Es kommt
also immer auf die Wirkung auf den Leser an.
Avenarius sagt, aus PR-Sicht sei es immer dann ehrlich, wenn der Redaktion die PR-
Absicht deutlich gemacht werde. Diese Absicht wird jedoch leider nicht immer dem
Leser deutlich gemacht (z.B. bei Schleichwerbung).
Diskussion: Darf ein Journalist Bleistifte etc. von einer Veranstaltung einer Firma
- Abhängigkeit von einer Firma wieder eingeladen zu werden(aber auch die PR kann es
sich nicht leisten große Zeitungen etc. nicht wieder einzuladen, gleichgültig, wie diese
über sie berichten, denn die PR-Seite ist von einer Präsenz in der Öffentlichkeit
- Allein die Tatsache, dass man die Produkte einer Firma mitnimmt, beeinflusst ihn,
auch ohne dass man Journalist ist (emotionale Bindung)
- Journalisten können durch die Bestechungsversuche der Firmen auch skeptischer
werden, was sich in ihrer Berichterstattung äußern könnte
- Journalisten sollten gar nichts an sich nehmen, nicht Kleinigkeiten (wie Papier und
Stift) und auch nicht teure Geschenke (Vor allem gilt im öffentlichen Dienst eine
Bestechungsgrenze von ca. 50 EURO, darüber gilt das „Geschenk“ als Bestechung).
- Noch schwieriger als bei Geschenken ist die Tatsache, dass bestimmte Journalisten
eine besonders nahe Beziehung zu Personen in hohen Positionen im PR-Bereich
haben. Dieses beeinflusst dann tatsächlich die Berichterstattung.
Große Firmen sind bei ihren Geschenken vorsichtiger und prahlen nicht
„PR-Journalismus“: Letztendlich ein Widerspruch in sich.
Sind es PR-Leute, die journalistisch schreiben, oder sind es Journalisten, die im Auftrag von
Wir haben drei unterschiedliche Definitionen gehört:
1. über PR berichtender Journalismus (eher theoretische Kategorie, die es so in der
2. mit journalistischen Methoden schreibende PR-Leute mit Loyalität zu einem
3. tatsächliche Journalisten, die PR betreiben (nicht problematisch, solange thematisch
getrennt und es werden zwei Berufe ausgeübt: PR und Journalismus)
Sind Objektivität und Unabhängigkeit unabdingbare Voraussetzungen von Journalismus?
- Jedoch, inwieweit kann ein Journalist wirklich unabhängig sein? (ökonomische
Folglich kann im Begriff „PR-Journalismus“ „Journalismus“ wegfallen, denn PR und
Journalismus können keine Einheit bilden, auch nicht begrifflich, weil sie sich widersprechen
und die für den Journalismus wichtigen Kriterien (Objektivität und Unabhängigkeit) die PR-
Seite nicht erfüllt, ja nicht erfüllen kann.
Gemeinsamkeiten von PR und Journalismus:
Interdependenzen von PR und Journalismus (s. Intereffikationsmodell)
Fazit: Der Begriff „PR-Journalismus“ ist widersprüchlich und unsinnig, außerdem findet er
keine praktische Anwendung. „Journalistisch arbeitende PR-Leute“ passt besser zu der
Wahrscheinlich ist der Begriff deshalb erfunden worden, weil PR immer mehr wird und der
Begriff in der Gesellschaft negativ besetzt ist. Man wollte dieses Image wahrscheinlich
korrigieren. Also ist der Begriff „PR-Journalismus“ selbst wahrscheinlich eine PR-Kampagne
Universität Hamburg Hamburg, 13.06.2008
Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaft
52-343 MUK-A4/2-Seminar: „Journalismus zwischen Unabhängigkeit und PR-Interessen“
Protokoll: Schleichwerbung im Fernsehen und Radio
Die Anzahl der Schleichwerbung und Produktplatzierung nimmt zu (vgl. u.a. Studie von
Diskussion: Was haltet ihr von N. Schneiders Vorschlägen zur Lockerung des Werbeverbots?
- im Gegenteil, Verbotsvorschriften sollten strenger gehandhabt und auch verstärkt
- es sei nicht hilfreich erst im Abspann einer Sendung über die Zusammenarbeit mit
Firmen etc. aufzuklären, weil viele Zuschauer direkt am Ende der Sendung den Kanal
wechseln oder das Fernsehen ausschalten oder auch den Abspann nicht mehr bewusst
vielleicht wäre es besser solche Aufklärungsarbeiten im Vorspann zu leisten
Es sollten zwei wichtige Aspekte beachtet werden: erstens sollte zwischen verbotener
Schleichwerbung und noch legitimer Produktplatzierung unterschieden werden (s.u.),
zweitens hat das Fernsehen einen hohen Anteil an Unterhaltung.
Warum muss bei einer reinen Unterhaltungssendung, wie Marienhof zum Beispiel,
Produktplatzierung etc. verboten sein. Damit die Unabhängigkeit der Unterhaltung
Produktplatzierung ist noch verboten, obwohl die EU den Verbot bei
Unterhaltungssendungen aufzuheben gedachte bzw. vorschlug.
- öffentlich-rechtliche Sender haben eine öffentliche, demokratietragende- und –
fördernde Aufgabe, Produktplatzierung hier, selbst bei Unterhaltungssendungen sei
- bei Ausnahmeregelungen verschwinde die Grenze; eine Lockerung wäre gefährlich,
selbst wenn Produktplatzierung manchmal legitim sein könne, um zum Beispiel eine
Nachricht bei Informationssendungen richtig zu vermitteln (unvermeidbare und
Wir sind alle einverstanden, dass bei öffentlich-rechtlichen Informationssendungen eine
Trennung von Werbung und redaktionellem Teil wichtig ist. Jedoch, was ist mit den
Unterhaltungssendungen? Ist Produktplatzierung bzw. Schleichwerbung bei RTL in
Ordnung bzw. akzeptabel, bei ARD jedoch nicht?
- ideal wäre, wenn alle Medien – und zwar alle gleich – Unterhaltung und Werbung
- zur Vermeidung von Schleichwerbung werden z.B. oft Fantasieprodukte und –marken
(manchmal jedoch sehr stark an einen/eine reale erinnernd), bei Filmen etc. eingesetzt
- kleine öffentlich-rechtliche Sender (vgl. AOK-Fall mit Hamburg 1) sind auf
es gibt sogar Sender, deren Geschäftsmodell auf Produktplatzierung, Schleichwerbung
Diskussion: Ist der Schleichwerbungsvorwurf im Fall „Keppra“ gerechtfertigt?
- wenn der Wirkstoff genannt wird, die Marke aber nicht (was ja bei Printmedien im
Falle von neuen Medikamenten z.B. erlaubt ist) und die Beschreibungen dennoch
offensichtlich zu einem bestimmten Medikament passen, dann sei der Vorwurf
gerechtfertigt. Denn schwer kranke Menschen werden in ihrer ausweglosen Situation
- im redaktionellen Teil sei Produktplatzierung als dramaturgische Notwendigkeit in
Ordnung, solange kein Geld geflossen sei
Das Bundesverfassungsgericht hat „aufgedrängte Werbung“ verboten
Diskussion: Wie denkt ihr über eine so offene Schleichwerbung einer Krankenkasse
Anmoderation zu Brustkrebs, dann wird ein Experte befragt. Man sieht das AOK-Logo,
Es muss noch diskutiert werden, ob es sich überhaupt um eine Schleichwerbung handelt.
Erste Eindrücke: relativ neutrale Ratgebersendung
Für die AOK sei es von wirtschaftlichem Interesse, dass
Krebserkrankungen/Brustkrebs früh erkannt werde, weil die Behandlung sehr teuer ist
Interesse des Werbepartners/AOK entspricht hier dem des Rezipienten
Für Mammographie als Mittel der Früherkennung von Brustkrebs
- Es gibt ja jedoch keine AOK-Ärzte/Oberärzte. Es gibt so viele Ärzte/Oberärzte, die
die Untersuchung mithilfe der Mammographie durchführen können. Also ist die
Befragung der Oberärztin Dr. Sommer neutral bzw. kann als solches betrachtet
Einfall: Hamburg 1 zeigt öfter die gleichen Ärzte und Kliniken in unterschiedlichen
Sendungen. Man muss wissen, ob die Oberärztin in dieser Sendung dazu gehört.
eine Art Sonderwerbeform, jedoch keine direkte Sonderwerbeform
Themenplatzierung; keine offensichtlich direkte Werbung für AOK
PR-Beitrag
- AOK macht im Prinzip „Werbung“ für die Methode der Mammographie
(wahrscheinlich billigste Form der Untersuchung), jedoch geriet diese in den letzten
Jahren immer wieder in Kritik, weil viele Verdachtsfälle trotz Mammographie
Andere Methoden: Blinde Frau; immunologische Methoden
Mammographie: Röntgenstrahlen, die selbst Krebs erzeugen können
Es gibt also eine Menge offener Fragen, die journalistisch hätten bearbeitet werden
können. Es ist dennoch wichtig, dass das Magazin –jenseits aller Hintergrundziele und
Interessen - Menschen darauf aufmerksam macht, sich frühzeitig untersuchen zu lassen.
Wie könnte nun diese Sendung gekennzeichnet werden?
- als Dauerwerbesendung? Aber bei einem Thema wie Gesundheit wäre eine
Kennzeichnung als „Dauerwerbesendung“ kontraproduktiv und „zu hart“
- vielleicht sollte auf dem Bildschirm platziert vermerkt werden, dass die AOK bei
diesem Beitrag beteiligt ist und diese Kennzeichnung sollte auch die gesamte Zeit über
zu sehen sein, sodass jeder neu eingeschaltete Zuschauer der Sendung dieses auch
Es gibt aktuell kein Format, keine Kennzeichnung für PR-beeinflusste Sendungen
2) Werbliche Erscheinungsformen im Hörfunk
- PR: eigenes publizistisches Teilsystem, keine Werbung; Werbebotschaften werden
- drei Arten von PR-Beiträgen im Hörfunk: Es ist für den Hörer zunehmend schwer PR-
Beiträge von „echten“ journalistischen Beiträgen zu unterscheiden
- Trojanisches Pferd: Sonderwerbeform außerhalb von Werbung und Produktplatzierung
- Produktplatzierung: im Hörfunk weniger thematisiert, weil die Produkte ja für
Platzierung verbal genannt werden müssten
- vermeidbare und bezahlte Produktplatzierung ist Schleichwerbung Schleichwerbung und Produktplatzierung beim Hörfunk:
beim Hörfunk nicht wirklich geahndet, obwohl es wenige Ahndungsfälle gibt
- es ist ja auch schwer über 200 private Hörfunksender zu „kontrollieren“, was ja auch
in einem demokratischen Staat nicht sein sollte, und zu ahnden, vor allem, wenn es so
viele Abstufungen bei Produktplatzierung gibt
- auch das Publikum scheint sich schon an Schleichwerbung und Produktplatzierung in
Sendebeiträgen gewöhnt zu haben. Folge: „Wo kein Kläger, dort kein Angeklagter“
in vielen Radiostationen ist das Bewusstsein dafür, dass Schleichwerbung verboten ist,
- grob gesagt sind die öffentlich-rechtlichen inputorientiert; private, kleine
- das gesamte Geschäftsmodell privater Rundfunk ist oft darauf aufgebaut von PR-
Beiträgen, Produktplatzierung und Schleichwerbung zu leben
Funktioniert das Überwachungsprinzip über Landesmedienanstalten?
- die Anbieterseite nimmt das Nicht-Funktionieren des Überwachungssystems über
Landesmedienanstalten als Alibi für ihr Weitermachen
Wie könnte dieses Problem gelöst werden?
- staatliches Überwachungssystem einführen: Wie vereinbar wäre dieses mit unserem
Demokratieverständnis? Warum funktioniert diese Art der Überwachung bei
öffentlich-rechtlichen Sendern und könnte dieses auch bei privaten funktionieren?
Alles in allem sind die Fälle von Schleichwerbung und verbotener Produktplatzierung
Universität Hamburg Hamburg, 27.06.2008
Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaft
52-343 MUK-A4/2-Seminar: „Journalismus zwischen Unabhängigkeit und PR-Interessen“
Protokoll: Politische PR 1. Nachtrag zu letzter Seminarstunde: Problem der Kennzeichnung (keine Dauerwerbesendung, kein Sponsoring, jedoch
auch keine redaktionelle Berichterstattung, obwohl der Anschein erweckt werden soll)
erscheint bei Hamburg 1 als unabhängiges Format
AOK bzw. Hinweise zu AOK kommt darin gar nicht vor (außer dass im Vorspann und
- Im Internet steht auf ihrer Webseite: Vigo TV, das Gesundheitsmagazin der AOK
Rheinland/Hamburg. Die Verbindung zu AOK wurde nur bei der ersten Sendung
erwähnt, danach hieß die Sendung einfach nur: Vigo TV, das Gesundheitsmagazin bei
- ein Produkt des Media Marktes (ein Handy in diesem Fall) wird mit überwiegend
- journalistisch gemacht mit dem Anschein neutral zu sein (Simulation von Journalismus)
- der direkte Bezug zu einem Media-Markt-Produkt durch die Webepfeile, die auch bei
Media Markt Werbungen dominieren: eher konterproduktiv
- schon die Sprache der Moderatorin ist werbend (Assoziation zu Teleshopping-
Hintergrund (in einem Media Markt Geschäft): ebenfalls werbend
Auswahl der Experten nicht neutral und nicht journalistisch
- Szene mit Badezimmerutensilien: echte Produkte absichtsvoll eingebaut, nicht
- Szene im Reisebüro: Nix Wie Weg, in Wirklichkeit existierend; Szene ungefähr mit
30 Personen als Kunden wiederholt gezeigt
- Szene mit Patenkind: World Vision. Die Zeitschrift, eine Vertreterin von World
Vision werden gezeigt, bzw. in Serienfolgen in die erzählte Geschichte integriert
Frage aus der Runde: Wie kann es sein, dass eine Sendung über Jahre hinweg so viele Fälle
von Schleichwerbung aufweist, ohne dass sie abgesetzt wird?
- Die Aufsichtsbehörden reagieren nur auf Beschwerden, obwohl sie stichprobenartig
schon kontrollieren, sind sie für alles weitere auch nicht gut ausgestattet.
- Selbst bei Rügen versuchen die privaten Anstalten es immer wieder (Logik des
Marktes: kommerziell orientierte Unternehmen sind auf Gewinn aus, d.h. es geht in
erster Linie um Geld. Nur wenn die Strafen für sie zu teuer zu werden scheinen, halten
sie sich an die Regeln bzw. überlegen sich dieses. Ansonsten können sie auch mit
Rügen leben, wenn sie glauben durch das Produkt/die Sendung etc. Gewinn zu
2. Referat: Politische PR
- Medien und Politik: enge Wechselwirkung, aufeinander angewiesen
Dennoch: Objektivität/Neutralität als wichtiger Faktor der Berichterstattung notwendig.
- politische PR: Meiden las Mittel zur Verbreitung politischer Interessen in Form von
- Werbeagentur des Bundeswirtschaftsministeriums bietet Medien bezahlte
Anzeigenschaltung im Austausch für vorgegebene Berichterstattung
- Vorgeschriebene Texte, mit Hinweisen auf die Form und Art und Weise der
Platzierung und Berichterstattung an die Anzeigenabteilungen gesendet
- Der Kölner Stadtanzeiger ist nicht auf das Angebot eingegangen, stattdessen den PR-
- Die Presseagentur Bundeswirtschaftsministeriums hat nach den Gründen für die
- Glos hat sich im Nachhinein von der Agentur getrennt, da diese über seinen Kopf
hinweg unter seinem Namen gehandelt habe
Hätte eine Zeitung reagiert, wäre dies schon eingroßer Gewinn für die Kampagne. Das
Veröffentlichen des PR-Textes durch den Kölner Stadtanzeiger war zunächst einmal PR in
eigener Sache (gutes Image). Gleichzeitig wurde konkurrierenden Zeitungen etc. „eins
ausgewischt“ und auch politisch dem Minister Glos.
Ungeniert ist schon die Tatsache, dass die Agentur auch noch nachfragt, warum der Kölner
Stadtanzeiger den PR-Text nicht redaktionell aufnehmen wollte. Auch sagt die Tatsache, dass
diese PR-Agentur nicht daran gedacht hat, dass ein Verlag sie so bloßstellen könnte, viel über
das Bild, das die PR-Seite von den Journalisten/Redaktionen/Verlagen haben, nämlich, dass
Die PR-Agentur des Bundeswirtschaftsministeriums hat sich direkt an die Anzeigenabteilung
des Kölner Stadtanzeigers (gängige Praxis) gewendet. Diese setzt sich normalerweise mit dem
Chefredakteur zusammen - sie entscheiden gemeinsam - und kann Druck ausüben, weil es um
große Summen geht, die fließen könnten.
Fall Bundesfamilienministerium: Das Familienministerium brachte sendefertige Beiträge über
eine PR-Agentur an Radiostationen. Die Beiträge wurden mehr als 300 mal gesendet und
1:1 Übertragung ohne redaktionellen Eingriff
- Es kamen im Beitrag natürlich keine kritischen Worte über das Vorhaben von Frau
von der Leyen bzw. des Bundesfamilienministeriums des Elterngeldes
- Auch die Gegenposition, kleinere Parteien im Gegensatz zu den „Volksparteien“,
Eindeutig ein Verstoß gegen die journalistische Ethik/Neutralität.
1. Wie können wir zwischen unabhängiger und staatlich beeinflusster Berichterstattung
2. Medien durch Politik, oder Politik durch Meiden?
3. Zensur und Propaganda in einer Demokratie?
- Politische PR kann gefährlich sein, weil sie die Öffentlichkeit nicht in materieller
Hinsicht beeinflusst, sondern die Manipulation vor allem auf ideeller, moralischer
- Ein guter Journalist darf seine Meinung nicht in seine Berichterstattung einfließen
lassen bzw. muss diese als solche kennzeichnen und darf nicht einseitig sein in seiner
- Medien können durch die Platzierung Einfluss auf die Meinung der Öffentlichkeit
- Die Politik – Parteien, Behörden, Regierungen – sie können alle PR betreiben und
dieses ist auch legitim, weil die Öffentlichkeit und die Medien informiert werden
müssen. Jedoch dürfen die Redaktionen sich nicht kaufen lassen und müssen neutral
sein, also es darf keine unkontrollierte Berichterstattung geben.
- Medien sind in einer Demokratie notwendig (s. Bundesverwaltungsgericht), es gelten
die Gebote der Binnen- und Außenpluralität, die für eine ausgewogene und
umfassende Berichterstattung aus unterschiedlichen Perspektiven sorgen (Es gibt
genügend Medien, die auch die andere Seite darstellen). Zur Zeit des Irak-Krieges war
dies in den USA nicht vorhanden, weil ausschließlich alle Medien für den Krieg sich
äußerten und keine kritischen Stimmen geäußert wurden.
- Einseitigkeit der Berichterstattung vor allem bei internationalen Themen/Politik zu
verzeichnen und zwar medienübergreifend (Israel –Nah Ost; Türkei – Kurden; Türkei
– Genozid-Frage); Problem der vergessenen Themen Zusammengefasst: Journalismus deckt die Wirklichkeit nicht 100% ab, kann dieses wahrscheinlich auch gar nicht.
Universität Hamburg Hamburg, 11.07.2008
Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaft
52-343 MUK-A4/2-Seminar: „Journalismus zwischen Unabhängigkeit und PR-Interessen“
Protokoll: Warentests
Testberichte über Produkte und Dienstleistungen seien wesentliche Elemente des
Nutzwertjournalismus, so der Referent, da sie dem Verbraucher helfen sich zu orientieren.
- Verbraucherschutzorganisationen (z.B. Stiftung Warentest)
Es gibt (Fach-)Zeitschriften mit einzelnen kleinen Testberichten, Fachzeitschriften mit hohem
Testanteil (z.B. Computer Bild: großer Anteil an Berichterstattung, viele Tests, aber auch
großer Service-, Ratgeber- und Informationsanteil) und richtige Testmagazine (test, Ökotest,
Vergleich test vs. CHIP Test & Kauf
- Magazin der Stiftung Warentest (Initiative der Bundesregierung; Bundesverband der
Industrie war gegen die Gründung der Stiftung Warentest, da Werbung seiner
- werbefrei; Finanzierung durch Verkauf ihrer Zeitschriften; von der Bundesregierung
- anonymer Einkauf von Testprodukten (muss Einkäufe selbst finanzieren;
Ersteigerungen der eingekauften Testprodukte sind nicht unbedingt entschädigend)
- höhere Anforderungen als die deutsche Industrienorm sie setzt, sind gerichtlich
erlaubt; Experten legen ihre eigenen Anforderungen und Kriterien fest
- werbe- und verkaufsfinanziert (größtenteils Händleranzeigen)
- Testprodukte bei Herstellern angefragt (Gefahr, dass nur das getestete Produkt gut ist)
- Test durch Redakteure (Vorteil: spezialisiert, günstig; externes Labor kostet)
1. Diskussion: Gefahr
Ist der Test eine Vortäuschung falscher Tatsachen gegenüber dem Leser?
- Wobei unter allen Herstellerprodukten immer noch das beste herausgefunden wird,
vorausgesetzt alle vergleichbaren Produkte werden auch tatsächlich getestet
- Kleine Qualitätsunterschiede sind nicht bedeutend; geringe Schwankungen
- Bei einem sauberen Test ist das Ergebnis zuverlässig (herausgefundene beste Ware ist
- Der Kunde im Geschäft hat tatsächlich die Chance das getestete Produkt zu erhalten
(Redaktionen lassen schriftlich bestätigen, dass die getestete Ware der Verkaufsware
- Kriterien des Tests werden offengelegt (z.B. bei Stiftung Warentest steht sogar auch
wie z.B. das Fleisch schmecken, aussehen soll etc.)
- Unklarheit bei Punktevergebung (z.B. Unterschied zwischen 89 und 99 Punkten bei
der Bewertung ist unklar; bei Stiftung Warentest werden Schulnoten vergeben)
- Bei Lebensmitteln besteht (eher) die Gefahr, dass die getestete Ware nicht der im
- Unklar für den Leser ist, welche Geräte/Produkte gekauft, welche von den Herstellern
zur Verfügung gestellt wurden. Hier sollte es sicher sein, dass wenn einige
Geräte/Produkte zur Verfügung gestellt sind, dann auch alle zur Verfügung gestellt
2. Auswahl von Kriterien:
- Von den jeweiligen prüfenden Organisationen selbst festgelegt, weshalb Unterschiede
z.B. Tests von Mittel gegen Mückenstiche bei:
Öko-Test vs. Stiftung Warentest
Achten nicht so sehr auf Wirkung, sondern
auf die Umweltverträglichkeit; vor allem
sind deshalb die Inhaltsstoffe wichtig bei der
Somit kann ein Produkt, das bei Stiftung Warentest als das beste anerkannt wurde, bei Öko-
Es gibt keine absolut richtigen und allgemein gültigen Kriterien. Die Kriterien, die durch
Experten oder Redakteure festgelegt werden sind auch leser-/zielgruppenspezifisch (wenn
jemand Mückenallergie hat, dann ist es ihm wahrscheinlich unwichtig, ob das getestete
Produkt umweltverträglich ist oder nicht, wenn es ihm hilft. Ihn würde vermutlich vielmehr
die Wirkung des Produkts interessieren (außer er reagiert auch gegen bestimmte Inhaltsstoffe
allergisch). Es gibt somit sowohl gute Argumente für das eine Kriterium, als auch für das
3. Ist ein Warentest im Ergebnis nur eine Tatsachenbehauptung oder ist es eine Meinung (bei
einer Meinung könnte bei Fehlern bzw. falschen Aussagen nicht gegen die Redaktionen
- Grundsatz der Verbreiterhaftung: Es haftet der, der eine Meinung etc. verbreitet hat (also
- Die Punkte, die die Experten/Redakteure vergeben, sind Wertungen. Wertungen sind Meinungen. Bewertungen hier (bei den Tests) werden aus Tatsachen abgeleitet (z.B.
Ein USB-Speicher-Stick hat so und so viel Speicherplatz. Diese Feststellung ist eine
Tatsache. Ob das Produkt jetzt mit einer 1,0 oder einer 3,0 bei einem vergleichenden
Test der Stiftung Warentest bewertet wird bzw. 50 oder 89 Punkte bei CHIP erhält, ist
GEE – spezialisiert auf Computerspiele – gibt keine expliziten Bewertungen mehr, sondern
beschreibt das Gefühl, was man hat, wenn man ein bestimmtes Computerspiel spielt. Darauf
begründet kann der Leser sich dann vorstellen, ob das Spiel ihm gefallen könnte bzw. ob er es
Tests sollten auch wiederholt werden. Ein Produkt, das vor vier Jahren das beste war, muss
nicht unbedingt auch nach vier Jahren das beste Produkt auf dem Markt sein bzw. die
Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass neue und vielleicht auch bessere vorhanden sind (wobei
„besser“ oder „schlechter“ immer von den jeweils festgelegten Kriterien der Tester
Die Stiftung Warentest testet Produkte, deren Testergebnisse schon sehr alt sind neu. Für die
Rubrik Neu auf dem Markt werden neuartige Produkte getestet. Sie führt auch
4. Kann der Kunde/Käufer rechtlich gegen die Stiftung Warentest vorgehen?
- in solch einem Fall müsste die Redaktion schwere Fehler begangen haben
Die Stiftung Warentest ist eine besondere Organisation für den Verbraucher geworden (sehr
hohe Glaubwürdigkeit, 98%). Die Stiftung genießt eine hohe Akzeptanz in der deutschen
Selbst in den bekannten Fällen, bei denen z.B. Rechenfehler bei Tests passiert sind (vgl.
Riesterrente – „Finanztest“), wurde gegen die Stiftung rechtlich nicht vorgegangen und die
Veröffentlichung der Fehler und die entsprechenden Maßnahmen durch die Stiftung
Warentest (Vorsitzender entlassen beim Riesterrente-Fall; Zurückziehen der gesamten
Auflage in einem anderen Fall etc.) haben sogar zur Stärkung der Glaubwürdigkeit
beigetragen. Dass 2006 im Vorfeld der WM trotzdem öffentlicher Unmut gegen die Stiftung
Warentest geäußert wurde, weil sie die Sicherheitslage der deutschen Stadien kritisiert hatte,
ändert nichts an ihrer hohen Glaubwürdigkeit.
Die Stiftung Warentest ist rechtlich sehr gut gesichert. Alle Beschwerden der Hersteller gegen
die Stiftung sind bis jetzt gescheitert. Gegen die Bewertung an sich vorzugehen ist ohnehin
sehr schwer, weil es bei den Redaktionen liegt, die Kriterien und Benotungen festzulegen.
Wenn die Grundsätze der Neutralität (keine wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Tester
und Hersteller), Objektivität (alle Produkte nach den selben Kriterien getestet und bewertet)
und Sachkunde (fachlich die richtigen Methoden benutzt beim Test; Bedienungsanleitung
berücksichtigt etc.), können Firmen gegen die Bewertungen an sich nicht vorgehen.
5. Neu: Die Stiftung Warentest hat Kriterien festgelegt, wonach die Hersteller das Testsiegel
- das Siegel muss den Test im Großen und Ganzen wieder geben
- Ein einzelnes Merkmal darf nicht herausgestellt werden, wenn es dadurch zur Irreführung
kommt (z.B. wenn das Produkt insgesamt schlecht bzw. mangelhaft abgeschnitten und nur bei
diesem Merkmal eine höhere Bewertung erhalten hat).
Wenn der Kunde nach dem Test Fehler bei den Verkaufsprodukten feststellt, müsste die
Redaktion das Produkt nachtesten und auch in der nächsten Ausgabe auf das Problem
6. Glaubwürdigkeit der Publikation: SCHÖNHEITTEST Geht alles glatt? In der Zeitschrift
Allgemein: Man hat nicht das Gefühl, als hätte die Redaktion selbst die fünf Produkte
wirklich getestet, obwohl es in der Überschrift eindeutig steht: „Wir haben fünf getestet“.
(Dieser Meinung sind alle Teilnehmer des Seminars.)
- bezieht sich auf die Herstellerangaben
- offensichtlich nicht tiefgehend selbst recherchiert/getestet
- Distanziert sich vom letzten Produkt eindeutig
- Subjektivität (Risiken gäbe es wie bei jedem Kosmetikprodukt etc.)
- Wenn die Redaktion die Produkte wirklich selbst getestet hätte, hätte sie bessere
(Alternativ-)Möglichkeiten bei der Darstellung der Ergebnisse (z.B. Darstellung der
- „Wir haben fünf ausprobiert“ sollte sie nicht schreiben, wenn sie sich nachher bei der
Darstellung nur auf Studien- und Herstellerangaben bezieht
- im Verhältnis zu all den unterhaltenden und werbenden Teilen in dieser Zeitschrift, wirkt
eine Tabelle als „harte Information“
- Um den Vergleichseffekt zu verstärken, wird auch ein Produkt vorgestellt, das durchweg
- Schwer ist es auch, wenn bei der Rubrik RISIKEN steht: „Keine Risiken“. Bei solchen
Produkten (Anti-Aging-Treatments), bei denen sogar unter die Haut gespritzt wird, kann
keiner garantieren, dass es keine Risiken geben wird. Zumindest allergische Reaktionen
- Es wäre hilfreich, wenn der Leser auf eine Seite hingewiesen worden wäre, wo er die
gesamten Testergebnisse finden würde, wenn die Redaktion wirklich Tests durchgeführt hat,
Eigene Meinung: Ich selbst bin grundsätzlich skeptisch, was solche Tests betrifft.
Wahrscheinlich gibt es jedoch auch viele Menschen, die an diese glauben. Viele wollen auch
an die dargestellten Ergebnisse und Versprechungen glauben (psychologischer Aspekt), sie
lesen ja schließlich auch diese Zeitschriften.
Unser Fazit: Solche Tests wie hier können gerne durchgeführt werden, aber dafür das schöne
Etikett des Warentest zu benutzen, ist nicht legitim und stellt die Glaubwürdigkeit solcher
Tests in Frage. Wie wir innerhalb dieses Seminars oft festgestellt haben, ist die Glaubwürdigkeit ein wichtiges Kriterium im Verhältnis zwischen Leser und Presse (wie
auch in anderen journalistischen Bereichen).
Wir können von der begründeten Annahme ausgehen, dass es im vorgestellten Fall keinen
vergleichbaren Warentest gegeben hat. Vielleicht hat die Redaktion mit einem Arzt
gesprochen oder das eine oder andere ausprobiert.
- Der Begriff „Test“ in der Überschrift
- „Wir haben fünf ausprobiert“ (kein einziges Beleg dafür)
Die Verlage behaupten meistens, dass sie von einem durchschnittlich informierten,
aufgeklärten und aufmerksamen Leser ausgehen. Meistens wissen auch die Leser selbst um
die Glaubwürdigkeit der Zeitschrift/Zeitung bescheid, wobei dieses nicht unbedingt die
Fazit unseres Seminars:
- Rechtliche und berufsethische Grundlagen von Journalismus
- Unterschiedliche Rechtslage für unterschiedliche Medien (keine wirkliche Regelung
- Gegenseitige Betrachtung von PR und Journalismus (PR als inhaltlicher Input für
Journalismus; Druck von der PR-Seite etc.)
- Politische PR (von Steuergeldern bezahlte Politiker wirken in den Journalismus ein)
Letztendlich war Schleichwerbung – wie der Spiegel-Artikel Nr. 33/11.08.1986 zeigt – vor
zwanzig Jahren schon ein Thema und wird wahrscheinlich auch in der Zukunft ein Thema
Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaft
52-343 MUK-A4/2-Seminar: „Journalismus zwischen Unabhängigkeit und PR-Interessen“
Interviewpartnerin: Person A (anonymisiert)
Interviewleitfaden (erste Fassung):
1. Was haben Sie sich unter dem Beruf des Journalisten vorgestellt, als Sie noch eine
2. Inwieweit haben sich Ihre Erwartungen erfüllt bzw. wurden Sie enttäuscht?
3. Sie sagten, dass Sie bei Nord Event PR-Leiterin waren. Ist das eine PR-Agentur? Wenn ja,
4. In welchen Bereichen (Themen und Medien) sind Sie heute als Journalistin tätig?
5. Arbeiten sie heute ausschließlich als freie Journalistin, oder sind Sie auch im PR-Bereich
8. Nach Ihrem Erziehungsurlaub haben Sie angefangen als freie Journalistin zu arbeiten und
nahmen erste PR-Aufträge an. Wie kam es dazu?
10. Was ist anders, wenn man als freie Journalistin – und nicht mehr als fest angestellte –
11. Welche Vor- und Nachteile gibt es, wenn man beide Berufe (Journalismus und PR)
12. Haben Sie bei Ihrer Tätigkeit im PR-Bereich und als freie Journalistin die gleichen
13. Wie stark ist der Druck von der Seite der Unternehmen sie und ihre Produkte in den
14. Was können Sie zu dem Phänomen „Schleichwerbung“ sagen?
15. Welche Werte sind für Sie als Journalistin wichtig? (Berufsethik). Wo sehen Sie diese
16. Innere Pressefreiheit – was können Sie dazu sagen (bei der WELT, als freie Journalistin)?
17. Wo würden Sie für sich die Grenze zwischen Journalismus und PR ziehen?
18. Inwieweit muss sich ein Journalist heute mit PR auskennen?
20. Wie sehen Sie die Zukunft des Verhältnisses von Journalismus und PR?
Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaft
52-343 MUK-A4/2-Seminar: „Journalismus zwischen Unabhängigkeit und PR-Interessen“
Interviewpartnerin: Person A (anonymisiert)
Das Interview
1. Was haben Sie sich unter dem Beruf des Journalisten vorgestellt, als Sie noch eine
- Ich wollte Neues lernen, spannende Themen und interessante Menschen kennen
lernen und darüber schreiben. Ich wollte natürlich auch gern spannende
investigative Recherchen machen und Missstände aufdecken.
2. Inwieweit haben sich Ihre Erwartungen erfüllt bzw. wurden Sie enttäuscht?
- Das lässt sich am besten mit dem Sprichwort vom Brot und den Rosinen
beantworten. Ein Großteil der Arbeit ist Brot: Pressekonferenzen, Termine. Aber
es gibt auch Rosinen: Wenn die Redaktion Dir erlaubt, Dir für eine
vielversprechende Reportage einen ganzen Tag, oder gar zwei Zeit zu nehmen. Bei
einer Tageszeitung selten! Oder wenn Dir ein Informant eine spannende Story
steckt, die Du dann in harter Recherchearbeit erhärten musst. Als
Rathausreporterin für die WELT gab es etliche solcher Geschichten. Man muss
aber auch vorsichtig sein, dass einen nicht ein „Informant“ für seine Zwecke
3. Sie sagten, dass Sie bei Nord Event PR-Leiterin waren. Ist das eine PR-Agentur?
- Nord Event ist eine Event-Agentur, wie der Name schon sagt. Nachzulesen unter
4. In welchen Bereichen (Themen und Medien) sind Sie heute als Journalistin tätig?
- Ich arbeite als freie Autorin an einem Roman, daneben arbeite ich im PR-Bereich
für gemeinnützige Organisationen, etwa die Welthungerhilfe, oder Schulen. Als
Journalistin arbeite ich hin und wieder für Frauenzeitschriften, mache dort Service-
Themen. Früher habe ich auch für den Hörfunk (NDR) gearbeitet.
5. Ist es was anderes, wenn man PR für eine gemeinnützige Organisation macht und
nicht für eine PR-Agentur, die letztendlich auf Gewinn aus ist? Wo ist der
- Grundsätzlich ist es die gleiche Arbeit: Man versucht ein Thema zu finden/ zu
kreieren, versucht, sich in die Journalisten hinein zu versetzen und einen
interessanten Dreh für das Thema zu finden, damit die Journalisten „anbeißen“.
Manche Journalisten sind offener für caritative Themen, andere eher für
wirtschaftliche Themen. Für einen selbst ist es unter Umständen schon ein
Unterschied: Bei caritativen Themen verlange ich selbst zum Beispiel einen
deutlich geringeren Satz, als bei wirtschaftlichen Themen. Dafür hat man das
6. Wäre es dann auch in Ordnung (also wenn man PR für eine gemeinnützige
Organisation betreibt), wenn man für die gleichen Themen parallel journalistisch
- Nein. Das sollte sauber getrennt bleiben.
7. Arbeiten sie heute ausschließlich als freie Journalistin, oder sind Sie auch im PR-
Sieh oben. Es kann auch mal eine Firma dabei sein.
Ja beides, vor allem aber schreibe ich derzeit Literatur.
- Im Rahmen meiner journalistischen Ausbildung (Volontariat bei der
Journalistenschule Axel Springer) bin ich dort „hängen geblieben“.
10. Nach Ihrem Erziehungsurlaub haben Sie angefangen, als freie Journalistin zu
arbeiten und nahmen erste PR-Aufträge an. Wie kam es dazu?
- Der Beruf der Rathaus-Korrespondentin mit vielen Abendsitzungen lässt sich nicht
so gut mit Kindern vereinbaren. Ich bin also nach der Erziehungspause ausgestiegen.
Zeitgleich kam ein Angebot, vermittelt durch eine ehemalige Kollegin, einen PR-
Auftrag zu übernehmen, der allerdings zeitlich auf 3 Monate begrenzt war.
12. Also bei Nord-Event und dann gemeinnützige Organisationen und manchmal Firmen?
13. Was ist anders, wenn man als freie Journalistin – und nicht mehr als fest angestellte –
- Das kommt ganz aufs Medium und die Art der „Freiheit“ an. Es gibt feste Freie bei den
Rundfunksendern, die täglich erscheinen müssen und wie fest Angestellte arbeiten. Deren
Vorteil ist: Mehr Geld. Nachteil: Weniger Sicherheit. Auch bei Tageszeitungen gibt es
Pauschalisten: Die bekommen aber weniger Geld als die Festen. Als freier Freier hat man den
Vorteil der freien Zeiteinteilung, und dass man seine Themen mehreren Medien anbieten kann
(Stichwort: Bauchladen). Ist aber sehr schwer, davon zu leben und eigentlich nur als Einstieg
14. Welche Vor- und Nachteile gibt es, wenn man beide Berufe (Journalismus und PR)
- Eigentlich nur einen Vorteil: Nämlich vielfältigere Einsatzmöglichkeiten und damit die
Aussicht auf ein besseres Einkommen. Überschneidungen gibt es nicht.
15. Haben Sie bei Ihrer Tätigkeit im PR-Bereich und als freie Journalistin die gleichen
- Natürlich nicht. Das würden auch keine Zeitungen und keine Rundfunksender gestatten.
16. Also wird die Trennung von Journalismus und PR von den Redaktionen von Zeitungen
und Rundfunksendern streng gehandhabt und somit eine Überschneidung unmöglich
- Da kann ich nicht für alle sprechen. Ich habe es meistens so erlebt. Überschneidungen gibt
es aber schon: Wenn etwa ein Journalist für eine Hilfsorganisation in ein Hungergebiet reist,
um darüber zu berichten. Manche Redaktionen lehnen deshalb solche Reisen konsequent ab,
andere beteiligen sich an den Kosten, oder übernehmen diese ganz. Ein schwieriges Feld, weil
man ja mit der Reise auch Gutes bewirkt.
17. Wie stark ist der Druck von der Seite der Unternehmen Sie und ihre Produkte in den
- Als Journalistin? Oder als PR-Frau in einem Unternehmen? Seitens der Unternehmen wird
natürlich immer wieder über Werbeetats versucht, Einfluss auch auf die Redaktion zu
nehmen. Grundsätzlich handeln die Redaktionen aber unabhängig von der Anzeigenabteilung.
18. Gibt es hierbei einen Unterschied zwischen Zeitungen und Zeitschriften? Lassen sich die
einen weniger beeinflussen als die anderen?
Dazu kann ich nichts sagen, da ich den Vergleich nicht habe (Zeitschriften kenne ich fast nur
19. Was können Sie zu dem Phänomen „Schleichwerbung“ sagen?
- Diese Frage wäre sicher mal ein interessantes Untersuchungsthema: Werten Sie doch
einfach mal ein paar Zeitungen nach diesen Gesichtspunkten aus. Ich denke, dass die
Richtlinien im Allgemeinen eingehalten werden, wenn auch von den Öffentlich Rechtlichen
Sendern strenger, als von den Privaten. Man muss aber zwischen Schleichwerbung und
20. Wo ist da der Unterschied Ihrer Meinung nach?
- Product Placement gibt es automatisch schon in jedem Film. Man müsste ja sonst jede
Automarke unkenntlich machen. Dafür zahlen die Filmgesellschaften oft kein Geld. Erlaubt
ist es, weil es als dramaturgisch notwendig gilt. Auf Zeitungsartikel übertragen könnte das
vielleicht heißen, dass jemand in einem Beispiel über Kindererziehung Pampers oder Tempos
erwähnt, anstatt Windel und Papiertaschentuch zu schreiben. Das ist nicht grundsätzlich
verboten, so lange es eben nicht in Schleichwerbung ausartet.
21. Welche Werte sind für Sie als Journalistin wichtig? (Berufsethik). Wo sehen Sie diese
- Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist der grundlegende Pfeiler des Journalismus.
Außerdem sorgfältige Recherche, um fair und nicht einseitig berichten zu können. Beides ist
sicher immer wieder in Gefahr, das eine durch Monopolismus, das andere durch personelle
Einsparungen in allen Verlagen, wodurch dem einzelnen Journalisten für eine vernünftige
Recherche manchmal einfach nicht mehr genug Zeit bleibt.
22. Innere Pressefreiheit – was können Sie dazu sagen (bei der WELT, als freie Journalistin)?
- Es mag erstaunlich klingen: Aber auch bei der WELT konnte ich durchaus in Themenwahl
und bei Kommentaren mal neben der offiziellen Spur liegen. Wobei es natürlich klar ist, dass
es eine solche gibt. Und zwar in jeder Zeitung. Das hat aber oft gerade einen gewissen Reiz
ausgemacht: Für Themen zu kämpfen, sich intern auseinander zu setzen. Als freie Journalistin
ist es eher schwieriger. Man hat zwar die freie Themenwahl, aber jemand muss diese Themen
23. Wo würden Sie für sich die Grenze zwischen Journalismus und PR ziehen?
- PR Fachleute versuchen ihr Unternehmen oder ihre Organisation möglichst positiv
darzustellen, während der Journalist versucht, dasselbe Unternehmen von allen Seiten zu
beleuchten, auch mit eventuellen negativen Eigenschaften.
24. Inwieweit muss sich ein Journalist heute mit PR auskennen?
- Eigentlich gar nicht. Aber er muss sie natürlich erkennen können.
26. Als was arbeiten sie am liebsten: Journalistin, Autorin, PR-Frau?
- Derzeit als Autorin, gefolgt von Journalistin, der PR-Job ist eher der Broterwerb.
27. Sie sagten, dass Sie gelegentlich Servicejournalismus für Frauenzeitschriften betreiben.
Können Sie sagen, was Sie unter Nutzwertjournalismus verstehen? Was denken Sie, wie
- Ich verstehe darunter Ratgeber-Themen: Wie mache ich mich selbstständig, welche
Erziehung ist die beste, bis hin zu: Wie baue ich ein Hochbett zusammen.
28. Wo liegt die Grenze von Servicejournalismus? (Grenze zwischen Information, Service
- So wie ich es kenne, hat es nichts mit Schleichwerbung zu tun. Aber es gibt natürlich auch
diese Art Artikel: Zehn Produkte für ihre Haare, oder zehn Methoden, Ihre Falten zu
reduzieren etc. Der Ansatz ist bei den meisten Journalisten auch bei diesen Themen so, dass
sie sich diese Produkte wirklich angucken und dann selbstständig beurteilen. Selbst
Reisejournalisten – sofern sie die Reisen nicht eh nur am Schreibtisch machen-, können sicher
sein, von jedem Veranstalter eingeladen zu werden, Autobild testet Autos, etc. Natürlich wird
da versucht zu bestechen, aber durch die große Macht dieser Zeitungen und Zeitschriften
bleiben die Journalisten meiner Meinung nach dennoch weitgehend weiter unabhängig:
Schließlich sind sie nicht auf diese eine Automarke angewiesen, müssen deshalb nicht positiv
berichten, nur weil sie das Auto einmal ein paar Wochen getestet haben. Ihr Ruf als
Zeitschrift und damit auch ihr Überleben hängt aber davon ab, dass sie die Bewertungen nach
bestem Wissen und Gewissen abgeben. Schließlich wird der Leser ja merken, wenn eine
29. Wie sehen Sie die Zukunft des Verhältnisses von Journalismus und PR?
- Aufgrund allgemeiner Einsparungen sind Redaktionen heute immer stärker auf die PR von
Agenturen und Unternehmen angewiesen. Dieser Trend wird sich wahrscheinlich auch noch
verstärken. Initiative Recherchen ohne äußere Anlässe werden immer seltener. Die Aufgabe
der Journalisten/ Redakteure wird es unter diesen erschwerten Voraussetzungen sein, die PR
als Anregung für Themen zu sehen, sie als PR zu identifizieren und sie zur Grundlage eigener
Recherchen zu machen, wo es notwendig erscheint und möglich ist. Journalismus hat immer
eine Themenauswahl bedeutet. Wichtige Aufgabe für die Redaktionen wird es sein, sich bei
dieser Themenauswahl weiterhin von journalistischen Kriterien leiten zu lassen. Bei kritisch-
vorsichtigem Umgang mit PR ist das Ganze nicht nur negativ zu sehen, sondern auch als
Universität Hamburg Hamburg, 07.07.2008
Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaft
52-343 MUK-A4/2-Seminar: „Journalismus zwischen Unabhängigkeit und PR-Interessen“
Küchenzuruf: Der Deutsche Presserat ist eines der ältesten Selbstkontrollorgane der Presse in
Europa und hat mit seinem Pressekodex wichtige berufsethische Grundsätze festgelegt, die
für den deutschen Journalismus, nicht nur für die Presse, gelten sollten, damit die im
deutschen Grundgesetz garantierte Pressefreiheit nicht von den Journalisten selbst gefährdet
wird. Die schwerste Strafe, die der Presserat erteilen kann, ist die öffentliche Rüge (d.h. seine
Macht basiert auf den Druck der Öffentlichkeit), weshalb er auch oft als „zahnloser Tiger“
bezeichnet wird. Nicht nur viele bundesdeutsche Bürger, sondern auch viele Journalisten (s.
Fischer-Studie 2006) kennen den Deutschen Presserat und den Pressekodex nicht, was
alarmierend ist. Trotz öffentlicher Rügen etc. werden Vergehen wiederholt (s. Bild-Zeitung).
Dennoch soll es gezeigt werden, dass trotz Schwächen, die Arbeit des Presserats für die
Aufrechterhaltung der Pressefreiheit von großer Bedeutung ist.
2. Arbeit des Presserats und Pressekodex (Rolle der Öffentlichkeit)
4. Dennoch Tiger – Seine Bedeutung für die Pressefreiheit.
Avisiertes Publikum: Das Publikum einer eher (selbst-)kritischen deutschen Tages- oder
Wochenzeitung. Es soll über die Existenz und Tätigkeit des Deutschen Presserats aufgeklärt
werden und auch über die eigenen Rechte und Pflichten bei der Arbeit des Presserats.
Journalistischer Beitrag: Bericht
Der Deutsche Presserat - Zahnlos? Vielleicht. Aber dennoch ein Tiger. Warum der Deutsche Presserat als Beschützer der Pressefreiheit wichtig ist und welche Rolle dabei die Öffentlichkeit spielt. Am 11., 12. und 13. März 2008 tagten die beiden Beschwerdeausschüsse des Deutschen
Presserates sowie der Beschwerdeausschuss zum Redaktionsdatenschutz in Bonn.
Die Mitglieder, Journalisten und Verleger, rügten die Zeitschrift FÜR SIE wegen eines
Verstoßes gegen den Grundsatz der klaren Trennung von Werbung und Redaktion. Die
Zeitschrift hatte 2006 unter ihren Lesern 1000 Raumsprays einer Marke verlost. In einem
Artikel in der Ausgabe 10/2007 wurden dann die Meinungen von vier Leserinnen
veröffentlicht. Diese waren alle sehr positiv. Der Beschwerdeausschuss erkannte hier
Schleichwerbung durch die Art der Darstellung und die Hervorhebung eines einzelnen
Produktes aus einer Reihe ähnlicher Produkte.
Wie die Beschwerdestatistiken des Deutschen Presserats zeigen, steigt vor allem die Zahl der
Rügen aufgrund von Verletzungen des Trennungsgebots von Werbung und redaktionellem
Teil. Von 2005 auf 2006 stieg allein die Anzahl der öffentlichen Rügen von 25 auf 36. Von
den in diesem Jahr (2008) bereits ausgesprochenen neun Rügen betreffen fünf das
Trennungsgebot (Ziffer 7 des Pressekodex). Auch die Anzahl der behandelten Beschwerden
insgesamt steigt. Allein im Jahr 2006 haben die Beschwerdeausschüsse des Presserats 371
Die Frage ist nun: Steigt die Anzahl der Verletzungen oder ist die Öffentlichkeit zunehmend
sensibilisiert für diesen Angriff auf die Pressefreiheit? Immerhin betrifft dies seine Rechte
und Pflichten als aufgeklärten Bürger einer demokratischen Gesellschaft und in seiner Rolle,
dieses öffentliche Gut (mit) zu beschützen.
Im ersten Fall würden sich die Kritiker des Deutschen Presserats in ihrer Behauptung, dieser
sei ein „zahnloser Tiger“, bestätigt fühlen. Im zweiten Fall hieße es, die Arbeit des Presserats
Presserat und Pressekodex
Er gehört zu den ältesten Institutionen der Medienkontrolle in Europa. Der Deutsche Presserat
ist das freiwillige Selbstkontrollgremium der deutschen Presse, das seit mehr als fünfzig
Jahren die Pressefreiheit als wichtiges Gut einer jeden demokratischen Gesellschaft von außen
(durch den Staat) und innen (durch die Journalisten selbst) zu schützen beabsichtigt. Seine
ethischen Grundsätze für den Journalismus formulierte der Deutsche Presserat im 1973
aufgestellten und seitdem mehrfach novellierten Pressekodex.
„Jede Person kann sich beim Presserat über Zeitungen, Zeitschriften und redaktionelle Inhalte
von Online-Diensten von Verlagen, sofern deren Inhalt printidentisch ist, beschweren“ (vgl.
www.presserat.de, Beschwerde), wenn sie den Pressekodex verletzt sieht. Der Presserat ist
auf die aktive Teilnahme der Öffentlichkeit angewiesen, denn er reagiert nur auf
eingegangene Beschwerden, was viele seiner Gegner kritisieren.
Ein „zahnloser Tiger“ ?
Bundespräsident Horst Köhler stellte in seiner Laudatio 2006 fest: „Der Deutsche Presserat ist
zu seinem 50. Geburtstag stark und anerkannt. Glückwunsch.“
Ist er das wirklich? Die Tatsache, dass viele Menschen den Deutschen Presserat und den
Pressekodex nicht kennen oder seine Arbeit nicht aktiv unterstützen, beweisen die immer
noch geringen Beschwerdezahlen, die – trotz Anstiegs – nicht der mehrfach so großen Anzahl
der begangenen Verletzungen der Richtlinien des Pressekodex entsprechen. Wenn die
Öffentlichkeit nicht weiß, an wen sie sich bei einer ethisch fragwürdigen Berichterstattung
wenden soll, gelangen zahlreiche solcher Fälle gar nicht erst zum Presserat. Tatsache ist
jedoch auch, dass die größte Zahl der Beschwerdeführer beim Deutschen Presserat im Jahr
Alarmierend ist vor allem, dass weniger als die Hälfte der Journalisten selbst den Deutschen
Presserat und die von ihm festgelegten publizistischen Grundsätze kennen. Dieses hat Ingo
Fischer im Rahmen seiner Diplomarbeit festgestellt. Dabei ist die Mehrzahl der Journalisten
sehr wohl an starker Selbstkontrolle und geltenden ethischen Grundsätzen journalistischer
Arbeit interessiert. Auch das zeigt die Studie. Vor allem auf der Ebene der Redakteure ist das
entsprechende Bewusstsein durchaus vorhanden. „Die Trennung von Werbung und
redaktionellem Teil ist sinnvoll“, sagt auch der Chefredakteur der Zeit-Online Wolfgang Blau.
Dennoch muss er feststellen, dass die Angst der Journalisten groß ist, Unternehmen würden
Kritiker nennen als weiteren Mangel neben der geringen Bekanntheit des Presserats seine
unwirksamen Sanktionsmöglichkeiten. Die stärkste Sanktion, die der Presserat erteilen kann,
ist die öffentliche Rüge. Fast alle Zeitungen und Zeitschriften haben sich freiwillig zum
Abdruck der Rügen verpflichtet. Sie lösen dieses Versprechen jedoch nicht immer oder zu
spät ein. Wenn diese erst nach Jahren – wie oft geschehen – irgendwo ganz klein abgedruckt
werden, dann gelangen sie auch nicht in das Bewusstsein der Öffentlichkeit, und die
jeweiligen Zeitungen und Zeitschriften müssen auch nicht um ihren Ruf fürchten. Dennoch
sind viele Verlage bereit, ihre Fehler im Hinblick auf Verletzungen des Pressekodex schon im
Voraus anzuerkennen und sich auch zum Teil öffentlich zu entschuldigen, damit es nicht zu
öffentlichen Rügen kommt. Eine gewisse Vorfeldwirkung ist somit doch vorhanden.
Dass viele Redaktionen und Verlage (allein die Bild-Zeitung hat 2007 fünf Rügen erhalten,
drei davon öffentlich) trotz mehrfacher Rügen und anderer Maßnahmen des Presserats auch
bewusst gegen die ethischen Grundsätze des Journalismus verletzen und die Gefahr einer
erneuten öffentlichen Rüge auf sich nehmen, spricht zwar für den geringen Einfluss des
Presserats und seiner Sanktionsmechanismen.
Dennoch sollte die Frage gestellt werden:
„Was wäre, wenn es ihn nicht geben würde?“
Wahrscheinlich gäbe es ein ziemliches Chaos in der deutschen Presselandschaft. Das hohe,
verfassungsrechtlich garantierte Gut der Pressefreiheit, das das Bundesverfassungsgericht
bereits 1958 als „die Grundlage jeder Freiheit überhaupt“ erklärt hat, würde unter dem
weiterhin steigenden ökonomischen Druck (Marktabhängigkeit der Presse) und dem enormen
Zeitdruck (verstärkte Konkurrenz auf den Medienmärkten) ganz an Bedeutung verlieren.
Schon jetzt verschwimme die „Grauzone, in der Grenze zwischen PR und Journalismus […]
im Bereich Lifestyle, Mode und teilweise Reise“, sagt Peter Christ, freier Medienberater und
ehemaliger Chefredakteur der Stuttgarter Zeitung. Auch Günter Herkel, Radio- und
Printjournalist, behauptet: „Bei Printmedien stelle ich fest, dass diese Grenzen immer mehr
aufweichen. Dort sehe ich eine viel größere Gefährdung als für den öffentlich-rechtlichen
Die Geschichte des Deutschen Presserats hat gezeigt, dass er immer wieder Themen
angesprochen hat, die zuvor nie so behandelt wurden. Er ist zumindest dafür gut,
Diskussionen über Maßstäbe journalistischen Handelns in Gang zu halten, sollten ihm auch
alle anderen Fähigkeiten abgesprochen werden.
Wenn die Öffentlichkeit nicht erkennt, welche besondere Rolle sie bei der Arbeit des
Presserats hat, wonach es derzeit aussieht, wird der Presserat die Pressefreiheit künftig wohl
kaum noch effektiv schützen können. Denn nichts schätzt und fürchtet die Presse so sehr, wie
Ein Bericht von Hasmik Episkoposian
“Randomized Phase IIb Trial of Atorvastatin, Raftilose®Synergy1, and Sulindac among Patients at Increased Risk for Sporadic Colorectal Neoplasia” Procedure: Phone contact Purpose : Recruitment for study and to facilitate scheduling the clinically indicated colonoscopy and the study chromoendoscopy Identification of patients: Potential patients’ names will be obtained from the
Chace Avenue, Willenhall, Coventry, CV3 3AD Inspection dates Overall effectiveness This inspection: Requires improvement Summary of key findings for parents and pupils This is a school that requires improvement. It is not good because The quality of teaching requires improvement Skills learnt in mathematics are not regularly in mathematics in Years 1 to 6. Work doe