Erfahrungsbericht_marlene kraatz

Erfahrungsbericht – Mumbai, Indien
(Marlene Kraatz)
Ein Semester an dem Tata Institute of Social Sciences in Mumbai, Indien –
Meine Erfahrungen
1. Zur Vorbereitung auf den Auslandsaufenthalt Die Vorbereitungen für meine große Reise nach Indien liefen eigentlich ganz unspektakulär ab. Allerdings sollte man die Dinge, die man erledigen muss, frühzeitig in Angriff nehmen, da sie teilweise viel Zeit (Wartezeit) in Anspruch nehmen. Die wichtigsten Punkte, die man un-bedingt vor dem Auslandssemester erledigen muss, sind die folgenden: - Bestätigungsformular der TISS ausfüllen, unterschreiben und zurücksenden - Impfschutz prüfen und ggf. impfen lassen - Krankenkasse/Auslandsversicherung prüfen Zum Bestätigungsformular: Nachdem man sich beim IRC in Münster für ein Auslandssemester an der TISS in Mumbai beworben und eine positive Rückmeldung erhalten hat, bekommt man irgendwann einige Un-terlagen von der TISS zugesendet. Unter anderem enthält die E-Mail das „International Stu-dents Orientation Manual“, die „Information Βrochure“, den „Academic Calender“ und die „Application Form“. Die erst genannten Dokumente dienen der reinen Information (z.B. über die Wohnsituation am Campus, das Leben in Mumbai, die Semesterzeiten usw.). Die „Appli-cation Form“ hingegen müsst ihr zunächst ausdrucken, ausfüllen, einscannen und dann wieder zurücksenden. Dann seid ihr endgültig im Austauschprogramm aufgenommen. Zu den Impfungen: Da alle meine Impfungen aufgefrischt werden mussten und ich noch nie „exotische“ Impfun-gen erhalten habe, bin ich rechtzeitig zum Institut für Medizinische Mikrobiologie in Münster gegangen (http://klinikum.uni-muenster.de/index.php?id=1875) und habe mich informiert. Ca. 2 bis 3 Monate vor meiner Abreise habe ich dort zum ersten Mal die Sprechstunde be-sucht. Das war zeitlich auf jeden Fall voll ausreichend. Natürlich kann man die Impfungen auch von seinem Hausarzt machen lassen. Das sollte auch kein Problem sein. Mir wurde das Institut empfohlen, weil sie in diesem Bereich viel Erfahrung haben und der Ablauf wirklich sehr unkompliziert ist. Man geht einfach zu den Sprechzeiten, bringt den Impfpass, genügend Bargeld oder die Bankkarte und etwas Zeit mit, meldet sich an und wird geimpft. Okay, manchmal muss man schon etwas warten, aber wenn man pünktlich etwa 20 Minuten vor Sprechstundenbeginn da ist, sollte es nicht so schlimm sein. Bevor der ersten Impfung erhält man ein Aufklärungs- bzw. Beratungsgespräch. Dieses ist verpflichtend und die Kosten betragen 10 €. Mir hat der Arzt für Mumbai folgende Impfungen empfohlen: Die Grundimpfungen wie Polio, Tetanus und Diphtherie (Auffrischung) und zu-sätzlich Meningokokken, Hepatitis A und B, Tollwut und Japanische Encephalitis. Ich habe bzw. musste alle Impfungen machen lassen. Mit der Verträglichkeit gab es keine großen Prob-leme. Nur bei zwei Impfungen hatte ich im Anschluss einen Tag leichte Kopfschmerzen und war etwas müde. Kostentechnisch hatte ich viel Glück. Meine Krankenkasse hat fast alle Kos-ten übernommen. Ich musste lediglich die Kosten der Impfung gegen die Japanische Encepha- litis komplett übernehmen. Bei den restlichen Impfungen musste ich mich nur mit einem Ei-genanteil in Höhe von 10 Prozent an den Kosten beteiligen. Aber die Kostenübernahme ist krankenkassenabhängig und deswegen solltet ihr das unbedingt mit eurer Krankenkasse ab-klären. Zum Visum: Jaja, das Visum beantragen, das ist ein Spaß. Bevor ihr euch aber in den Spaß hineinstürzen könnt, müsst ihr auf ein Schreiben vom TISS warten. Dieses Schreiben muss euren Aufent-haltszeitraum und eure „Tätigkeit“ in Indien bestätigen. Praktischerweise habe ich dieses Schreiben ohne Aufforderung von der TISS erhalten. Etwa 4 bis 6 Wochen vor Abreise solltet ihr dann euer Visum (Studentenvisum!) beantragen. Neben dem Schreiben von der TISS be-nötigt ihr noch zahlreiche weitere Dokumente. Welche dies sind, findet ihr auf folgendem Link http://www.igcsvisa.de/IGCSVISAFH/deu_igcs_visa.htm. Als ich dann irgendwann mal alle Formulare, Kopien (!) usw. zusammen hatte, habe ich alles an die Zweigstelle der indi-schen Botschaft in Köln (http://www.indo-german-services.com/) geschickt. Die Bearbei-tungsdauer beträgt ca. 2 Wochen. Nach Ablauf dieser Zeit habe ich zunächst bei der Botschaft angerufen, um nachzufragen, ob mein Visum bereits fertig ist. Das sollte man immer tun be-vor man dort hinfährt und sein Visum abholen möchte. Weil z.B. meines war natürlich noch nicht fertig. Könnt ihr euer Visum nicht persönlich abholen, dann besteht die Möglichkeit, dass ein Bevollmächtigter dies für euch übernimmt. Lief ohne Probleme J . WICHTIG: Bei den Visabestimmungen kann sich regelmäßig etwas ändern. Also nicht auf meine Informationen bzw. Links verlassen, sondern immer auf die aktuellsten Quellen zu-rückgreifen. Zum Flug: Meinen Flug habe ich frühzeitig über das Reisebüro gebucht. Natürlich kann man auch über das Internet buchen und sogar etwas Geld sparen. Mir war es aber lieber, dass ich für evtl. auftretende Probleme (z.B. Umbuchung des Rückfluges) einen persönlichen Ansprechpartner habe. Also bin ich zum STA-Travel Reisebüro in der Parallelstraße vom H1 gegangen und habe mich beraten lassen. Mit dem Service war ich sehr zufrieden. Letztendlich bin ich mit Emirates geflogen. Los ging es von Düsseldorf, Zwischenstopp in Dubai und dann Mumbai. Was ich bei Emirates sehr geschätzt habe, ist die Gepäckregelung. Man darf insgesamt 30 kg mitnehmen. Diese dürfen sich auch auf zwei Gepäckstücke auftei-len. Also die Mitnahme von zwei Koffern/Rucksäcken stellt kein Problem dar. Zudem sehr vorteilhaft ist die bestehende Möglichkeit der Flugumbuchung. Möchte man seinen Rückflug umbuchen (weil Klausuren anders fallen oder spontan ein Urlaub angehängt wird J ), dann ist dies zu einem Aufpreis in Höhe von 50 € möglich. (Aber Vorsicht, dies ist nicht bei allen Air-lines der Fall!) Zur Krankenkasse: Bevor ihr ins Ausland geht, solltet ihr in Kontakt mit eurer Krankenkasse treten und prüfen, in wie weit ihr für das Ausland versichert seid. Zur Reiseapotheke: Bevor ihr in ein Land wie Indien geht, solltet ihr unbedingt eine Reiseapotheke zusammen-stellen. Dafür habe ich „erfahrene“ Reiser gefragt und mich in der Apotheke beraten lassen. Meine Reiseapotheke bestand unter anderem aus folgenden Medikamenten (nur als Anhalts-punkte): - Malerone (Malariatabletten für den Notfall. Nicht ganz billig. Fragt am besten Freun- de/Bekannte, die bereits in Malariagebieten waren. Die haben bestimmt welche übrig und kostengünstig abzugeben) - Paracetamol (gegen Schmerzen und Fieber) Bekommt jetzt keine Angst, die Liste sieht erschreckend aus, aber sicher ist sicher. Gebraucht habe ich davon nur die Magensachen und ein kleines Pflaster. Zur Kontoeröffnung: Um Geld zu sparen, habe ich im Vorhinein ein Konto bei der DKB-Bank eröffnet. Das war ein super Tipp von meinen Freunden. So konnte ich immer Geld abheben ohne irgendwelche zusätzlichen Gebühren zahlen zu müssen. Das Motto der DKB ist: Weltweit kostenfrei Geld abheben. Super!!! J Die ersten Tage in Mumbai waren ein Erlebnis. So viele neue, interessante und schockierende Eindrücke auf einmal. Das war cras! Als ich am Flughafen angekommen bin, wurde ich von einem Taxifahrer der TISS abgeholt. Die Kosten liegen bei 700 RS (etwa 10 €). Es ist somit teurer als der normale „Meter-Preis“ (der liegt, je nach Verkehrslage so zwischen 250 und 300 RS), aber nach einer 24stündigen Reise eindeutig der beste und einfachste Weg, um zur Uni zu kommen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die indischen Taxifahrer keine Möglichkeit auslassen, einen zu bescheissen. Da kann es auch schon mal vorkommen, dass sie einen Preis von 2500 RS für die Fahrt ver-langen (ist einer Kommilitonin passiert). Und es ist noch nicht einmal abwegig, denn schließ-lich fährt man auch zwischen einer dreiviertel Stunde bis Stunde. Aber ihr dürft die indischen Preise nie mit den deutschen vergleichen. In Indien herrscht ein anderes Preisniveau. Also mein Rat, nutzt den „Airport-Transfer“ von der TISS. Es erleichtert eure Ankunft um einiges. Als ich am Campus der Uni eingetroffen bin, wurde ich zunächst im Guest House einquar-tiert. Da war ich sehr positiv überrascht. So eine Unterkunft hätte ich nicht erwartet. Eigent-lich mit unseren westlichen Standards zu vergleichen. Ein paar Tage später konnte ich in mein „richtiges“ Zimmer einziehen. Ich muss sagen, auch dies hat mich überrascht. Es war eine Wohnung im Staff Quarters (Old Campus). Wir hatten ein Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, eine Küche (okay, die Kochausstattung war spärlich), eine eigene Waschmaschine, Toilette und Dusche. Also für indische Standards war das wohl schon eine ziemliche Luxuswohnung. Um eure Erwartungen jetzt aber nicht überkochen zu lassen, die Matratzen haben sich eher wie Holzbretter angefühlt und die Klimaanlage hat lauter gebrummt als ein Dieselmotor (aber man gewöhnt sich mit der Zeit an vieles). Und was noch ziemlich blöd am Anfang war, wir mussten uns diese Wohnung für 4 Wochen zu viert anstatt zu zweit teilen. Platzmangel - kommt in Indien öfters mal vor. In dieser Zeit habe ich nicht allzu viel Schlaf bekommen, weil einfach immer jemand herumgeschlichen ist. Aber anschließend, als nur noch ich und meine Mitbewohnerin übrig geblieben sind, konnte ich mich über die allgemeine Wohnsitua- tion nicht mehr beschweren. Glücklicherweise muss ich aber sagen, andere hatten zunächst mehr Probleme. Sie wurden in „normalen“ Hostels einquartiert und diese haben einen deutlich niedrigeren Standard. Aber nachdem sie sich beschwert haben, wurde auch für sie eine andere Lösung gefunden. Also bzgl. der Wohnung braucht ihr im Vorhinein nichts klären. Ihr braucht euch nicht um einen Wohnheimsplatz bewerben oder so. Ihr bekommt vom ISO (In-ternational Students Office der TISS) automatisch ein Zimmer/Bett zugewiesen. Der Rest klärt sich vor Ort. Ach ja, und das Bezahlen des Zimmers, das ist ein kleines Chaos. Man er-hält nicht einfach Rechnungen und kann diese dann per Überweisung begleichen. Nein, man muss selbst die Rechnungen auftreiben und diese dann bar am Cash Counter bezahlen. Also am Monatsende dran denken. Okay, eigentlich ist auch egal wann, geht einfach irgendwann bezahlen J . Pro Monat hat mein Zimmer etwa 11.250 RS gekostet. Nachdem ihr ein Bettchen erhalten habt, solltet ihr euch zu Beginn eures Aufenthaltes noch um ein paar andere Dinge kümmern. Zunächst solltet ihr euch im ISO bei Soumya melden, sie gibt euch weitere Informationen und benötigt Passbilder sowie Unterschriften von euch. Die Passbilder und Unterschriften sind für die lokale Polizeiregistrierung (diese übernimmt das ISO für euch) und für eure TISS-Student-ID Card. Insofern euer Visum über einen längeren Zeitraum als 180 Tage ausgestellt ist, wird euch das ISO des Weiteren zum FRRO schicken. Dort wird man registriert. Allerdings ist es einigen meiner internationalen Mitstudenten pas-siert, dass sie trotz einer Visumslänge von über 180 Tagen (z.B. 108 Tagen) ohne Registrie-rung wieder nach Hause geschickt wurden. Also auch diese Regelung wird in Indien ziemlich flexibel gehandhabt. Zudem wäre es für euch sinnvoll, relativ zügig eine indische SIM-Karte zu kaufen. Hierfür benötigt man zum einen ein vom ISO ausgestelltes Formular. Dieses muss bestätigen, dass ihr ein Student in Indien seid. Fragt ihr das ISO danach, dann wissen sie bescheid, was ihr braucht. Allerdings kann es ein paar Tage dauern bis ihr es ausgehändigt bekommt. Dauert es zu lange, solltet ihr einfach öfters mal nachfragen. Häufig wird dann erst angefangen zu arbei-ten (Das ist leider manchmal etwas nervig. Aber so ist anscheinend die indische Arbeitsein-stellung.). Neben dem vom ISO ausgestellten Formular benötigt ihr zum Kauf einer SIM-Karte eine Kopie eures Reisepasses, eine Kopie eures Visums und ein Passfoto. Angeboten werden die Karten an zahlreichen kleinen Shops. Achtet am besten auf die kleinen roten Vo-dafone-Schilder. Ich habe meine in Chembur gekauft. Kosten: Man bezahlt eine Gebühr (die-se fällt immer mal anders aus. Zwischen 100 und 300 RS.) für die Karte und sonst nur den Betrag, mit dem man die Karte auflädt. Beim Aufladen gibt es eine Besonderheit. Lädt man seine Karte z.B. mit 222 RS oder 333 RS auf, dann wird einem der volle Betrag gutgeschrie-ben. Bei anderen Summen (200, 250) ist dies nicht der Fall. Dann wird von der Gutschrift eine Art „Steuer“ oder so abgezogen. Insgesamt ist das Telefonieren und SMS schreiben mit einer indischen SIM-Karte sehr erschwinglich oder besser gesagt „spott billig“. Die Kosten im lokalen Netz betragen pro Minute telefonieren und pro SMS 1 RS. Sogar die Kontaktaufnah-me nach Hause (falls Skype mal nicht bereit ist J ) kann man sich in Ausnahmefällen leisten. Kosten pro SMS: 5 RS. Kosten pro Minute bei einem Anruf: 10 RS. Was allerdings sehr ner-vig bei indischen Telefonanbietern (wir hatten alle Vodafone) ist, sind die ununterbrochenen Werbe-SMS oder –Anrufe. Versucht sie einfach zu ignorieren. Aber Vorsicht, manchmal muss man irgendwelche Codes per SMS zurückschicken, damit keine Klingeltöne oder ähnli-ches kostenpflichtig für euer Handy freigeschalten werden. Ich habe es natürlich meist ver-peilt. Hehe Aber es war immer jemand zur Stelle, der mir helfen konnte. Ich mache meinen Master der Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Accounting und Finance in Münster. Ehrlich gesagt, diese Fächerkombination passt nicht wirklich zu dem Kursangebot der TISS. Die TISS bietet zahlreiche Masterprogramme an, welche alle aller- dings eher auf den sozialen Bereich ausgelegt sind (wie der Name schon sagt. Hehe). Pro-gramme, die für mich interessante Kurse/Themen enthielten, waren Human Resource Mana-gement, Social Entrepreneurship und Globalisation and Labour. Somit habe ich zu Beginn des Semesters die Stundenpläne dieser Masterprogramme (sowohl junior als auch senior) vom ISO erhalten und mir die Kurse in den ersten 2 Wochen angeschaut. Erst danach habe ich ent-schieden, welche Kurse ich belegen möchte. Es bringt gar nichts, wenn ihr euch vorher mit der Kursentscheidung beschäftigt, da erst bei Ausgabe der Stundenpläne feststeht, welche Kurse im kommenden Semester tatsächlich angeboten werden. Z.B wurde keiner der Kurse, die ich mir im Vorhinein ausgesucht hatte, angeboten. Die Inder sind auch in dieser Hinsicht etwas flexibler. Frühzeitig planen ist keine Stärke von ihnen. Nachdem ich mehrere Kurse besucht habe, um einen Eindruck über Inhalt und Professor zu gewinnen, habe ich mich letzt-endlich für die folgenden angemeldet: - Performance Management & Development, HRM, Second year, 2 Credits - Project Management, SE, Second year, 2 Credits - Performance Management, SE, Fourth year, 1 Credits Tatsächlich habe ich allerdings nur die beiden erst genannten Kurse belegt. Mit dem dritten gab es am Ende zeittechnische Probleme. Performance Management & Development und Project Management waren beides 2 Credits Kurse. Die meisten an der TISS angebotenen Kurse sind 2 Credits Kurse. Es gibt aber auch vereinzelt 1 bzw. 4 Credits Kurse. Die Anzahl der Credits beschreibt die Semesterstunden-zahl, nicht den benötigten Zeitaufwand (Selbststudium etc.). Bei 2 Credits hat man z.B. 30 Vorlesungsstunden im Semester. Diese können auf das gesamte Semester aufgeteilt sein (Vor-lesung einmal wöchentlich für 2 Stunden) oder nur im ersten oder zweiten Term stattfinden (Vorlesung zweimal wöchentlich für 2 Stunden). Bei mir war es beispielsweise so, dass Pro-ject Management nur im ersten Term gelesen wurde. Also fand der Kurs von Mitte November bis Mitte/Ende Januar statt. Danach war dieses Fach abgeschlossen (Okay, nicht ganz, einen spontanen Paper musste ich anschließend noch schreiben). Bei Performance Management & Development hingegen wurden die Vorlesungen nur einmal wöchentlich gehalten. Somit wa-ren die Vorlesungen erst im März abgeschlossen. Aber ganz wichtig für eure Semesterpla-nung, verlasst euch niemals auf einen ausgegebenen Semester- bzw. Kursverlaufsplan (falls ihr überhaupt einen bekommt). An der TISS ist es sehr beliebt, Vorlesungen spontan zu ver-schieben. Und das Beste daran ist, dass man dies meist erst dann erfährt, wenn man bereits im Kursraum sitzt und auf den Professor wartet. Das ist ziemlich blöd. Oder was auch sehr gerne gemacht wird, die Vorlesungsräume zu ändern. Also falls ihr verlassen in einem Kursraum warten solltet, dann kann das immer zwei Gründe haben: Entweder ihr seid im falschen Raum oder die Vorlesung fällt aus und wurde verschoben. Um den wahren Grund herauszufinden, muss man leider etwas herumrennen und verschiedene Leute (z.B. Sekretariat, Course Repre-sentive oder classmates) fragen. Das kann wirklich nervig sein. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich an die indische Organisation, wird in das Netzwerk miteingebunden und erhält In-formationen über Änderungen sogar manchmal im Vorhinein. Zum sonstigen Aufbau der Kurse: Die TISS bietet verschiedene zweijährige Masterprogramme an. Diese sind hinsichtlich der Struktur aufgebaut wie wir es aus der Schule kennen. Die Studenten sind während der 2 Jahre immer im gleichen Klassenverband (eine Klasse besteht aus 30 bis 50 Studenten) und sie er-halten für jedes Semester einen vorgegebenen Stundenplan. Die Studenten haben sehr wenig Freiheiten bzw. Wahlmöglichkeiten. In einer Klasse werden 2 Course Representatives ge-wählt. Diese dienen sozusagen als Vermittler zwischen Studenten und Professor. Sie müssen die organisatorische Arbeit für den Kurs übernehmen. Zu ihren Aufgabengebieten gehört es z.B. Terminänderungen zu verbreiten, Artikel zu kopieren und zu verteilen oder Gruppen für Group-Assignments einzuteilen. Sie sind sehr wichtig für euch. Am besten findet ihr direkt am Anfang des Semesters die Course Representatives eures Kurses heraus und notiert euch deren Handynummer und E-Mail Adresse. Bei Problemen sind sie ein wichtiger Anlaufpunkt für euch. Bombardiert sie mit Fragen bezüglich des Kurses. Immer werdet ihr keine Antwor-ten erhalten, aber oft können sie einem weiterhelfen. Und scheut es wirklich nicht, penetrant zu sein. Bekommt ihr irgendwelche Artikel nicht, dann schickt ruhig mehrere Reminder per SMS oder E-Mail. Man kommt sich vielleicht etwas doof vor, aber ansonsten kommt man nicht zu seinem Ziel. Bei Indern muss man immer am Ball bleiben. Ihr braucht auch keine Angst haben, dass sie sich davon „bedrängt“ oder „genervt“ fühlen, das ist halt bei ihnen an-scheinend ganz gewöhnlich. Zum Kursablauf: Einer der größten Unterschiede zwischen den Kursen in Münster und denen an der TISS ist die Anwesenheitspflicht. Bei der TISS muss man bei den Vorlesungen anwesend sein. Dies wird von den Professoren auch ziemlich ernst genommen und zu Beginn jeder Vorlesung überprüft. Fehlt man mehr als 25% (bei einem 2 Credits Kurs sind das drei Vorlesungen, die man fehlen darf), dann wird man nicht zu den Prüfungen zugelassen. Ansonsten verlaufen die Vorlesungen ähnlich wie in Deutschland, der Professor hält eine Power-Point Präsentation. Allerdings war es teilweise für mich sehr schwierig diesen zu folgen. Das Englisch der Pro-fessoren war meist nicht das beste (oder treffender: die Aussprache ist sehr gewöhnungsbe-dürftig) und die Folien waren häufig überladen. Resultat: In einigen Vorlesungen war ich total verloren und eine Struktur war für mich nicht mehr erkennbar. Des Weiteren sind die Vorle-sungen an der TISS im Vergleich zu denen bei uns interaktiver. Häufig kommt es zu Diskus-sionen zwischen dem Professor und den Studenten. Eigentlich eine, finde ich, sehr gute Sa-che. Allerdings sind auch diese häufig schwer nachzuvollziehen. Inder kennen kein „melden“ oder so, wollen sie etwas sagen, dann wird es einfach gesagt. Das kann in einem ziemlichen Durcheinander (zumindest in einem für mich gefühlten) enden. Die Inder selbst schienen je-doch alles zu verstehen und voll den Überblick zu haben. Faszinierend! Zu den Kursen ist noch wichtig zu wissen, dass die Professoren oft „Hausaufgaben“ aufgeben. Diese „Hausaufgaben“ bestehen meist aus zahlreichen Artikeln, die man bis zur nächsten Vorlesung vorbereiten soll. Ich war ziemlich erschreckt und wusste gar nicht wie ich das ma-chen soll. Aber ihr könnt ganz locker bleiben, die Inder lesen die Artikel sowieso nicht. Also ich würde euch raten vielleicht ein oder zwei interessante Artikel zu lesen, vor allem wenn ihr in der Vorlesung etwas verloren gegangen seid. Aber das sollte auf jeden Fall genug sein und ihr seid auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Zu den Prüfungen: Die Prüfungen sehen in jedem Fach unterschiedlich aus. Sie können variieren zwischen Mid-Term Exam, Final Exam, Präsentationen, Individual Assignments und Group Assignments. Meist ist die Prüfungsleistung eine Kombination der gerade genannten Möglichkeiten. Ich musste beispielsweise in Project Management zwei Individual Assignments schreiben und in Performance Management & Development bestand die Prüfung aus einem Mid-Term Exam, einem Final Exam, einem Individual Assignment, einer Group Presentation und einem Group Report. Bekommt jetzt keinen Schrecken. Das ist nicht so viel wie es sich anhört. Spricht man in Indien von einem Assignment ist das nicht mit einer Seminararbeit oder so bei uns zu ver-gleichen. Ein Assignment ist seitenzahltechnisch meist weniger und auch die Ansprüche sind um einiges geringer. Für eine Klausur wurden mir im Vorhinein 5 bis 6 Artikel zugesendet. Der Inhalt dieser Artikel war klausurrelevant. Also reichte es vollkommen aus, etwa 3 bis 4 Tage vor der Klausur diese zu lesen und durchzuarbeiten. Dann war die Klausur problemlos zu meistern. Was für mich die größte Hürde hinsichtlich der Prüfungsleistungen darstellte, war es, die richtigen Informationen zu erhalten. Worüber muss ich das Assignment schreiben, wann ist die Deadline, wann sind die Klausuren, wie bekomme ich die Artikel usw. Das war manchmal nicht ganz so einfach. Einmal habe ich nur rein zufällig erfahren, dass ich am Ende der Woche mein Final Exam habe. Es bleibt festzuhalten, es war bereits dienstags. Naja, das ist halt die indische Organisation. Gewöhnungsbedürftig… Zu den Anrechnungen: Die beiden oben genannten Kurse werden mir in Münster mit jeweils 3 Credits angerechnet. Zusammen lasse ich sie mir in meinem Major „Accounting“ für das Wahlmodul ACM 15 anrechnen. Um zu diesem Ergebnis zu kommen, gab es zuvor allerdings ein großes hin und her. Mein Ansprechpartner hinsichtlich der Anrechnung in Münster war Florian Gallasch (In-stitut für Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung, Prof. Dr. Kirsch). Die weiteren An-sprechpartner findet ihr auf folgendem Link http://www1.wiwi.uni-muenster.de/fakultaet/international/outgoing/ anerkennung/MasterBWLVWLWI/index.php. Als ich mich in Indien entschieden habe, welche Kurse ich belegen werde, habe ich sofort mit Herrn Gallasch Kontakt aufgenommen. Er hat mir gesagt, welche Informationen ich zur Prü-fung der Kurse einreichen muss. Allerdings war es nicht allzu einfach die richtigen Informati-onen an der TISS aufzutreiben. Die Professoren hatten keine detaillierten Kursbeschreibun-gen, sie wussten teilweise noch nicht, was für Prüfungen abzulegen sind usw. Es ist einige Zeit verstrichen bis ich alle notwendigen Dokumente zusammen hatte. Und auch in diesem Fall, glaubt nicht, es ist ausreichend, einmal die Professoren nach z.B. einer Kursbeschreibung zu fragen. Ihr müsst am Ball bleiben und nerven bis ihr euer gewünschtes Ergebnis erzielt habt. Aber am Ende hat alles geklappt. Herr Gallasch hat mir eine positive Prüfung bestätigt und ich konnte das Antragsformular ausfüllen und zurücksenden. (Den Antrag findet ihr auf dem oben aufgeführten Link) Jetzt warte ich nur noch auf das Transcript of Records der TISS. Dann kann ich die Anrechnung endgültig perfekt machen. Das Reisen solltet ihr in Indien nicht zu kurz kommen lassen. Es ist jedes Mal ein Erlebnis. Man weiß nicht, was passiert, aber es wird irgendetwas passieren. Garantiert! Man macht tolle Erfahrungen und es wird nie langweilig. Allerdings müsst ihr euch bewusst sein, dass das Reisen in Indien nicht immer ein Zuckerschlecken ist. Die Leute sind sehr aufdringlich, das Essen nicht unbedingt immer ein Schmaus, die Fahrten meist sehr lang und holprig und die Toiletten nicht gerade einladend. Aber das ist halt Indien und ich finde, es gehört zu einem echten Indienbesuch einfach dazu, dies alles zu erleben. Während meiner 5 Monate in Indien habe ich folgende Ziele erkundet: Bevor Semesterbeginn bin ich 2 Wochen mit meinem Freund im Norden von Indien gereist. Unsere Reiseroute sah wie folgt aus: Delhi, Agra (Taj Mahal), Jaipur, Jodhpur (Kamelsafari in der Wüste) und Udaipur. Als Fortbewegungsmittel bieten sich in Indien die Bahn und Bus-se an. Die Tickets haben wir immer spontan (2 bis 3 Tage vorher) gekauft. Das war meist kein Problem. Normalerweise sind die Bahnen in Indien ziemlich frühzeitig ausgebucht und es ist schwierig kurzfristig Tickets zu bekommen. Aber als Tourist profitiert man von einer soge-nannten Touristenquote. Diese Tickets sind für Touristen reserviert und meist noch zu ergat-tern. Und falls wir doch mal leer ausgegangen sind, dann sind wir einfach mit dem Bus gefah-ren. Das ist zwar im Vergleich zur Bahn etwas teurer, aber Tickets sind eigentlich immer er-hältlich. Ganz wichtig für das Reisen in Indien ist, dass ihr Leute fragt, wenn ihr etwas benö-tigt. Z.B. hinsichtlich Tickets oder Trips (bspw. Kamelsafari) fragt bei eurem Hotel nach, meist können sie euch schon weiterhelfen. Nur Vorsicht, sie können oft eigenständig einen Preisaufschlag vornehmen. Also besser immer mehrere Meinungen/Angebote einholen und verhandeln. Bei meiner zweiten Reise bin ich mit anderen internationalen Studenten für eine Woche nach Gujarat gefahren. Mit einem Sleeperbus sind wir ganze 22 Stunden bis nach Diu gefahren. Aber ich muss sagen, die Fahrt war eigentlich ganz komfortabel. Sleeperbusse sind in Indien sehr beliebt. In einem Sleeper hat man meist zu zweit eine Kabine mit einem eigenen kleinen Bett. Okay, für meine Körpergröße (um die 1,60m) ist die Kabine ausreichend, aber für grö-ßer gewachsene könnte es platztechnisch vielleicht etwas knapp werden. Und was zudem noch entscheidend ist, es gibt 1x2 Sleeper und 2x2 Sleeper. Ich würde euch die 1x2 Sleeper empfehlen. Diese haben weniger Betten und somit deutlich mehr Platz. Tickets für die Busse haben wir in Mumbai neben der K-Star Mall gekauft (Chembur). Dort sind ca. 10 verschiede-ne Anbieter, bei denen ihr euch im Falle eines Trips erkunden solltet. Für die Weiterfahrt von Diu haben wir die lokalen Busse genutzt. Da geht man einfach zu dem Busbahnhof, wartet auf den Bus, steigt ein und kauft ein Ticket „on Board“. J Ganz einfach. Allerdings sind diese Busse wirklich sehr einfach und die Fahrten nicht immer angenehm. Alles in allem muss ich sagen, dass sich der Trip nach Gujarat nicht gelohnt hat. Ich glaube, da wären andere Orte in Indien reizvoller zu erkunden. Über Weihnachten haben wir einen super tollen Urlaub in Kerala gemacht. Zunächst sind wir nach Cochin geflogen. Von dort aus ging es mit dem Bus in die Teeplantagen nach Munnar. Munnar hat tolle Landschaften zu bieten. Einen Besuch würde ich jedem empfehlen. Bei einer vom Hotel organisierten Wanderung sind wir durch die Teeplantagen spaziert und im An-schluss haben wir zahlreiche Gewürze gesehen. Es ist wirklich interessant zu erfahren, wo und wie „unsere“ Gewürze wachsen. Aber ein Tipp, Munnar ist eine Hillstation, liegt also relativ hoch und ist vergleichsweise sehr kalt. Also einen dicken Pulli einpacken. Von Munnar aus sind wir mit dem Bus nach Alappuzha gefahren. Dort haben wir für einen Tag ein Haus-boot gemietet und sind auf den Backwaters herumgeschippert. Auch nur zu empfehlen. Tolle Landschaften und pure Entspannung sind garantiert. Zum Abschluss ging es nach Verkala. Verkala ist für seinen Beach bekannt. Aber nicht nur der Beach hat uns gefallen, auch das Essen konnte bei uns punkten. Ein gelungener Abschluss. Nach einer Woche mussten wir dann leider in Cochin wieder in den Flieger steigen und zurück nach Mumbai fliegen. Die anderen Trips nach Goa, Aurangabad und Matheran waren reine Wochenendtrips. Nach Goa und Aurangabad bietet es sich an mit einem Sleeper zu fahren. Man steigt abends in den Bus ein und ist am nächsten Morgen an seinem gewünschten Ziel. Goa ist schön, um einfach mal am Strand zu entspannen. Hat mich aber ansonsten nicht umgehauen. Aurangabad hinge-gen solltet ihr definitiv nicht verpassen. Die Stadt an sich ist nicht sehenswert, aber die Höh-len von Ellora und Ajanta dafür um so mehr. Leider muss man von Aurangabad aus mit dem Bus noch mal etwas fahren, um die Höhlen zu erreichen. Aber die Fahrten lohnen sich. Wir haben einen Tag Ajanta gemacht und einen Tag Ellora. War nicht unanstrengend, aber zeitlich gut machbar. Matheran bietet sich ebenfalls als Wochenendausflug an. Von Mumbai ist es ca. nur 1,5 Stun-den mit dem Zug entfernt. Kommt ihr an der Bahnstation dort an, muss man entweder ein Taxi nehmen oder mit einer alten Schmalspureisenbahn den Berg hinauffahren. Die Schmal-spureisenbahn bringt einen bis ins „Zentrum“ von Matheran, das Taxi setzt einen vorher ab und man hat noch einen kleinen Fußmarsch zu bewältigen. Dies liegt daran, dass in Matheran keine Autos fahren dürfen bzw. können. Die Autos werden durch Pferde ersetzt. Viel zu ma-chen gibt es in Matheran allerdings nicht. Es ist einfach nur mal schön, um dem Lärm und der Hektik in Mumbai zu entkommen, in der Natur spazieren zu gehen und die frische Luft zu genießen. Neben den Urlauben in Indien bin ich noch für 2 Wochen nach Sri Lanka geflogen. Mit dem Flieger ging es von Mumbai nach Colombo. Es war ein sehr schöner Urlaub. Sri Lanka ist von der Struktur mit Indien vergleichbar, allerdings sind dort viel weniger Menschen und auch die Umweltverschmutzung ist geringer. Somit ist das Reisen wesentlich angenehmer. Am besten haben mir die Tage am Strand von Mirissa gefallen. Warmes, blaues Wasser, Pal-men und super leckeres Essen. Entspannung pur. Zum Leben auf dem Campus: Das Gelände der TISS besteht aus einem alten Campus (Main Campus) und aus einem neuen. Auf beiden Campen gibt es Lehr- und Computerräume, Hostels, eine Mensa und ein Kiosk. Der alte Campus bietet zusätzlich eine Bibliothek und ein kleines Fitnessstudio. Mögt ihr in-disches Essen, ist es sehr praktisch und kostengünstig in der Mensa zu essen. Frühstück be-kommt man für 20 RS, Mittagessen für 30 RS und abends kostet das Essen 35 RS. Also güns-tiger kann man eigentlich nicht essen. Ich hatte allerdings das Problem, dass ich das indische Essen überhaupt nicht mochte bzw. nicht vertragen habe. Somit habe ich versucht, selbst zu kochen. Gar nicht so einfach bei der zur Verfügung stehenden Küchenausstattung. Aber zum Glück ist es preislich erschwinglich, wenn man in Indien auswärts essen geht. In Chembur haben wir ein gutes westliches Restaurant gefunden (Le Cafe), bei dem man für max. 3 € wirklich gutes (bekanntes) Essen erhält. Seid ihr irgendwann von dem Essen in der Mensa gelangweilt, dann empfehle ich euch einfach mal die Restaurants in der Umgebung auszupro-bieren. Glaubt man meinen internationalen Freunden, sind in Deonar und Chembur einige indische Restaurants sehr empfehlenswert. Seid ruhig experimentierfreudig, eure Ge-schmacksnerven werden Spaß haben J . Lebensmittel könnt ihr ganz normal, wie aus Deutschland gewohnt, in einem Supermarkt ein-kaufen. Der nächst gelegene ist etwa 5 Minuten zu Fuß von der TISS entfernt. Einfach aus dem Main Gate gehen, links abbiegen und der Straße folgen bis an der rechten Seite ein Su-permarkt kommt (direkt neben Subway). Lauft ihr die Straße weiter entlang, dann findet ihr in einer Seitenstraße bereits den nächsten Supermarkt. Also keine Angst, die findet ihr überall; Z.B. im Erdgeschoss der K-Star Mall oder direkt an der Chembur Station. An der Chembur Station sind sogar 3 verschiedene Supermärkte. Alle etwas versteckt, schaut einfach mal ein bisschen herum. Frisches Obst und Gemüse würde ich euch empfehlen, an der Straße oder auf dem Markt zu kaufen. Es schmeckt wirklich besser als das aus dem Supermarkt, es hält länger und preislich lohnt es sich ebenfalls. Zum Eindruck mal ein paar Preise: - 1 Ananas: zwischen 30 und 50 RS (Handeln!) - 1 Apfel: zwischen 25 und 35 RS (relativ teuer, da importiert) Ach ja, was hinsichtlich des Einkaufens noch wichtig ist. Jedes Produkt, das ihr in einem klei-nen Shop oder im Supermarkt kauft, hat den Preis auf die Verpackung gedruckt. Also könnt ihr jederzeit überprüfen, ob ihr den korrekten Preis bezahlt oder ob sie versuchen, euch abzu-zocken. Ein Tipp, passt da wirklich auf. Wasser haben wir immer in einem kleinen Shop hinter der Uni gekauft (Hinterausgang des alten Campus, dann rechts der Straße folgen). Super praktisch, ein Anruf, Wasser bestellen und wenig später steht das Wasser vor der Haustür. Das nenne ich mal Service J . Habt ihr während eurer Zeit in Mumbai einmal das Verlangen danach, etwas ausgefallenes bzw. hei-misches zu essen und ihr bekommt es in den lokalen Supermärkten nicht, dann müsst ihr in eine große Mall fahren (z.B. Pheonix Mall) und dort einkaufen. Da gibt es wirklich fast alles, was das Herz begehrt. Fleisch, Käse, Süßigkeiten, das volle Programm. Zu den Fortbewegungsmitteln: Wollt ihr nicht weit fahren, dann empfiehlt es sich die Rikscha zu nehmen. Diese warten meist schon vor dem Campus auf euch. Sagt einfach euer Ziel, das ihr mit dem Meter fahren wollt und los geht’s. Wirklich einfach und traditionell. Ist die Strecke etwas länger, dann nimmt den Bus, die Bahn oder das Taxi. Das Taxi ist eindeutig die teuerste Variante. Sie war-ten meist auch schon vor der Uni. Hier müsst ihr aber wirklich sicherstellen, dass die Taxifah-rer das Meter benutzen. Bei uns Weißen versuchen sie oftmals, die Benutzung des Meters zu umgehen, um dann im Anschluss einen höheren Preis verlangen zu können. Verweigern sie eine Fahrt mit dem Meter, dann nimmt einfach ein anderes Taxi. Es gibt genügend davon. Billiger als das Taxi sind die Busse und die Bahn. Die Busse fahren direkt an der Uni ab. Geht einfach aus dem Main Gate heraus, schaut einmal rechts und links und schon könnt ihr die Haltestellen sehen. Seid euch hierbei nur bewusst, dass die Busse auf dem vorderen Schild nur die Nummern auf Hindi anzeigen. Die englischen Nummern stehen seitlich hinten am Bus. Beim Einsteigen dürft ihr da nicht schlafen, sonst ist der Bus bereits wieder weg bevor ihr einsteigen konntet. Die Bustickets kauft man direkt im Bus. Ein Conducter geht immer herum und wird euch ein Ticket ausstellen. Wenn ihr nicht wisst, wann ihr aussteigen müsst, dann könnt ihr diesem bescheid sagen und er wird euch an der passenden Haltestelle ein Zei-chen geben. Manchmal meint man, dass sie es nicht verstanden haben, aber wir sind immer an unserem Ziel angekommen. Auf sie war wirklich Verlass. Ein wirkliches Erlebnis ist das Bahnfahren in Mumbai. Das sollte man einfach üben J . In der Nähe der Uni ist die Bahnstation „Govandi“. Ihr könnt sie etwa in einer viertel Stunde zu Fuß erreichen oder ihr setzt euch in eine Rikscha und seid in 5 Minuten da. Die Kosten für die Rikscha betragen 11 RS. Bevor ihr in den Zug einsteigt, müsst ihr euch ein gültiges Ticket kaufen. Hierfür gibt es verschiedenen Möglichkeiten. Zum einen könnt ihr jedes Mal ein Sin-gle Ticket am Schalter kaufen. Das würde ich nicht empfehlen, da die Schlangen meist sehr lang sind und ihr viel Zeit zum Warten mitbringen müsst. Zum anderen besteht die Möglich-keit eine Smart-Karte zu kaufen. Diese kauft ihr einmalig und ladet sie mit Geld auf. Vor je-der Bahnfahrt bezahlt ihr dann mit dieser Karte an den Automaten am Bahnhof. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass ihr ein „Booklet“ kauft. Dieses enthält Fahrkarten mit unter-schiedlichen Werten. Kostet eine Fahrt z.B. 7 RS (Fahrt von Govandi zum CST, Hauptbahn-hof), dann reist ihr insgesamt 7 RS aus eurem „Booklet“, stempelt diese ab und habt ein gülti-ges Ticket. Ganz einfach und ohne Warten. Fahrt ihr nicht regelmäßig mit dem Zug, dann würde ich euch diese Ticketart empfehlen. Zum Bahnfahren selbst, ich sage euch, die Züge sind voll und nicht nur ein bisschen voll. Da wird es manchmal verdammt eng. Um dennoch aus- und einsteigen zu können, haben die Inder ein System entwickelt. Steht ihr in Türnähe werden die Inder euch fragen, wo ihr aussteigen möchtet. Je nachdem wo ihr hin wollt, wer-den sie euch einweisen. Etwas komisch, aber wahr. Müsst ihr an der nächsten Station raus, müsst ihr euch in die Schlange stellen. Diese Schlange wird an der nächsten Station aus dem Zug gedrückt. Habt ihr noch mehrere Stationen vor euch, dann solltet ihr euch am besten hin- setzen (falls Platz ist) oder in die Gänge durchgehen. Man gewöhnt sich aber relativ schnell an das indische Zugfahren. Ich habe gerne die Bahn genommen, da man so unabhängig vom Verkehr ist. Und ihr müsst wissen, der Verkehr in Mumbai ist schlimm, nein schrecklich… Zur medizinischen Versorgung: Fast jeder der Austauschstudenten musste einmal zum Arzt. Ich unglücklicherweise auch. Anfangs war mir dabei ziemlich mulmig, aber es lief alles ganz reibungslos ab. Zunächst bin ich zum Health Care Center der TISS gegangen. Dieses liegt auf dem Old Campus. Jeden Tag sind dort Ärzte, die man mit jeglichen Problemen kontaktieren kann (Sprechstundenzeiten beachten, meist am späten Nachmittag/Abend). Diese hören sich zunächst das Leid an und schicken einen dann weiter ins Krankenhaus. Ich hatte z.B. Nesselfieber, was sich durch einen sehr starken Hautausschlag zeigte, und somit wurde ich zu einem Hautarzt geschickt. Da ich natürlich nicht wusste, wo ich hin musste und wie ein Krankenhausbesuch in Indien abläuft, wurde mir eine „Betreuerin“ zugewiesen. Diese hat mich begleitet und sehr gut unterstützt. Somit war alles ganz unproblematisch. Der Arzt im Krankenhaus hat sich meine Haut ange-schaut, seine Diagnose gestellt, ich habe ihn bar bezahlt (Kosten 400 RS) und in der Apotheke nebenan konnte ich meine Medikamente kaufen. Eine Woche später war ich wieder fit. Aller-dings solltet ihr schon aufpassen, was die Ärzte euch alles verschreiben. Ich hatte das Gefühl, dass sie teilweise sehr viele Medikamente, einen ganzen Cocktail, verschreiben. Ich habe meine Dosis eigenständig reduziert. Vielleicht so noch kleine Hinweise zur Gesundheit. Ich und auch einige andere hatten immer wieder Durchfall, auch gegen Ende des Aufenthaltes noch. Trotz Aufpassen (Obst schälen, waschen, nur Wasser aus geschlossenen Flaschen trinken usw.) war dies nicht zu verhindern. Man kann sich nicht vorstellen, wie ein Körper auf solch eine „Lebensumstellung“ reagiert. Wundert euch auch nicht, wenn ihr teilweise sehr müde seid. Die Wetter- und Essensumstel-lung ist anstrengender als man denkt. Ansonsten bleibt mir nur zu sagen, die Zeit in Indien war für mich anstrengend, aber ich habe auch sehr interessante Erfahrungen gemacht und viel gelernt. Am Anfang wäre ich am liebs-ten wieder nach Hause geflogen, aber ich bin froh, dass ich durchgehalten habe. Somit konnte ich mich selbst weiterentwickeln. Zudem weiß ich jetzt besser, was für Probleme auf unserer Welt herrschen und dass noch eine schwere Zukunft vor uns liegt. Über viele Dinge kann ich mir jetzt eine eigene Meinung bilden und mitreden, z.B. beim Thema Umweltverschmutzung bzw. Umweltschutz. Vieles kann man sich einfach nicht vorstellen, wenn man es nicht selbst erlebt hat.

Source: http://www1.wiwi.uni-muenster.de/fakultaet/international/outgoing/erfahrungsberichte/Erfahrungsbericht_TISS_WS1112.pdf

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