Sarkoidose Nachrichten und Berichte Nr. 87, Dezember 2009 Copyright Deutsche Sarkoidose-Vereinigung e.V. Sarkoidose
Die Sarkoidose (Morbus Boeck, MorbusSchaumann-Besnier) ist eine chronisch-granulomatöse, ätiologisch ungeklärteMultisystemerkrankung, die meistenszwischen dem 20. und 40. Lebensjahrauftritt und die charakterisiert ist durchnicht verkäsende Granulombildung (Knöt-chenbildung) mit Epitheloid- und Riesen-zellen. Die Sarkoi dose weist eine Neuer-krankungsrate (Inzidenz) von 10 bis 40/100 000 im Er wachsenenalter auf. Denhöchsten An
Bei Jugendlichen ist sie eine ungewöhn-liche Systemerkrankung und kann sichmit einer Lungen- und Lymphknotenbe-teiligung manifestieren.
Im Kleinkindalter ist sie eine Rarität. Hier tritt die Sarkoidose spontan (earlyonset sarcoidosis EOS) oder familiärgehäuft (Blau-Syndrom) auf. Die Gene-se (Entstehung) der Erkrankung ist un -klar, genetische Veränderungen könneneine Rolle spielen. Es gibt deutliche Hin-weise darauf, dass der Sarkoidose eineimmunologische Dysregulation (Fehlre-gulation) zugrunde liegt, de ren klinischeManifestation nahezu alle Organe be
treffen kann. Man unterscheidet eine zu -nächst akut verlaufende Form der Sarkoi -dose (das so genannte Löfgren-Syndrom)von der schleichend und symptomarmeinsetzenden chronischen Verlaufsform.
Vor dem 5. Lebensjahr manifestiert sichdie Sarkoidose typischerweise als Kom-bination von Arthritis, Uveitis und Exan-them. Weitere Symptome umfassen Mü -digkeit, Anorexie, Fieber und Hepatos-plenomegalie. Spezifische Symptomeentstehen durch die örtliche Gewebein-filtration mit den Granulomen. Beson-ders betroffen sind Lymphknoten (90 %der Fälle) und die Lunge (90 %), aberauch andere Organe wie Leber (60 bis
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(3 bis 25 Jahre). Das Erkrankungsalterbetrug im Mittel 6 Jahre. Eine Arthritisfand sich in 30 % der Patienten. Eine Ba-
im Kindes-
sistherapie wurde in einem Drittel derPatienten durchgeführt. Gemessen an der
und Jugendalter Inzidenz der Sarkoidose dürften die Zah-
sprechen, dass die Erkrankung bei Kin-dern und Jugendlichen im deutschspra-chigen Raum unterdiagnostiziert wird.
Typ III: Lungenbefall mit fehlender
Dr. med. Mag. Dipl. oec. med. Jürgen Brunner
Typ IV: fibrotischer Umbau des Lun-
Abteilung für Pädiatrische Rheumatologie
und Immunologie der Universität Innsbruck
spi ratorische und kardiovaskuläre Symp-
laufsform oft eine Erhöhung der Blutkör-
perchen mit jüngerem Alter im Blutbildes
(die so ge nannte Linksverschiebung). Er -
Anorexie = Appetitlosigkeit Arthritis = Gelenkentzündung B-Zellen = spezielle Untergruppe von weißen Blutkörperchen (Leukozyten), die Abwehreiweiße (Antikörper)
Aktivität der B-Zellen. Parallel dazu fin-
herstellen, dienen der Immunabwehr
eine Uveitis, die sich bei Beteiligung des
Calcitriol = aktive Form des Vitamin D = Hormon zur Regulation des Calcium- und Phosphathaushaltes
vitis sicca ausweiten kann. Selten findet
Diabetes insipidus = Störung des Wasserhaushalts, verbunden mit dem Ausscheiden großer Wassermengen (bis zu 20 l Harn pro Tag!)
einer Nephrokalzinose einhergehen kann. Exanthem = Hautausschlag Gammaglobuline = Immunglobuline = Antikörper im Blut = Abwehreiweiße Hepatosplenomegalie = Vergrößerung der Leber und der Milz Hypophyse = Region im Gehirn, reguliert u.a. den Hormonhaushalt in Zusammenarbeit mit dem Hypothalamus Hypothalamus = Region im Gehirn, reguliert u.a. den Hormonhaushalt in Zusammenarbeit mit der Hypophyse Immunglobuline = Gammaglobuline = Antikörper im Blut = Abwehreiweiße
Röntgen festgestellt. Je nach Befallsmus-
kardiovaskulär = Herz und Gefäße betreffend Keratokunjunk- tivitis sicca = Krankheitszeichen des trockenen Auges Makrophagen = Abwehrzellen, Fresszellen Neopterin = wird von Makrophagen (Abwehrzellen) unter dem Einfluss von aktivierten T-Lymphozyten ausgeschieden Nephrokalzinose = Ablagerung von Calciumkristallen im Nierengewebe Nephropathie = Erkrankung der Nieren respiratorisch = die Atmung betreffend T-Zellen = T-Lymphozyten = spezielle Untergruppe
lich und 13 männlich. Das mittlere Alter
der weißen Blutkörperchen (Leukozyten), dienen der Immunabwehr Uveitis = Entzündung verschiedener Bereiche der ZNS = zentrales Nerv ensystem, dazu gehören Gehirn und Rückenmark
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