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WISSEN AKTUELL
Kombinationstherapie: Bei wem, wann und womit? «Zielwerte erreichen bei Hypertonie – Neue Datenlage und Kon-
nie-Experte zu bedenken. Mangelnde Compliance war zuvor auch zepte»: An der dritten Ausgabe der Swiss-Medicine-Arena® vom
von den Teilnehmern der Swiss-Medicine-Arena in der vor Ort 17. Juni 2011 diskutierten Prof. Dr. med. Paul Erne, Chefarzt
durchgeführten TED-Umfrage als Hauptursache für das Nichter- Kardiologie am Luzerner Kantonsspital, und der Allgemeinme-
reichen der Zielwerte identifi ziert worden. diziner Dr. med. Oliver Annen aus Root/LU mit den Teilnehmern
Dass unzureichend wirksame Blutdrucksenker seitens des Pub- aktuelle Strategien der Hypertoniebehandlung. Die Studien likums dagegen ebenfalls als wichtiger Grund für schlechte Behand-
ACCOMPLISH und ACCELERATE sprechen für den Einsatz der
lungsresultate angegeben wurden, kommentierten die Experten der Kombinationstherapie als Startoption und liefern erstmals Da-
Arena wie folgt: «Wesentlich wichtiger zu werten als das vermu- ten für den therapeutischen Nutzen verschiedener Fixkombina-
tete Versagen der verfügbaren Medikamente sind Alkoholkonsum, tionen bei Hypertonie. Die Gäste erfuhren zudem, wie sie bei
Adipositas, übermässige Salzzufuhr und das Alter der Patienten», Hochrisikopatienten und Therapieresistenz vorgehen sollen.
tienten zudem auf Aldosteronismus, Schlaf-Apnoe sowie auf weite-re Ursachen für eine sekundäre Hypertonie abgeklärt werden», er- Die antihypertensive Kombinationstherapie ist längst auch in der Hausarztpraxis auf dem Vormarsch, sagte Dr. med. Oliver An- nen, der im luzernischen Root eine Hausarztpraxis führt. «Dank der additiven Eff ekte verschiedener Blutdrucksenker lässt sich der Kombinierte Massnahmen und
zienter und schneller in Richtung der von den Gui- komplementäre Effekte
delines empfohlenen Zielblutdruckwerte bringen», erklärte Dr. An- Auf dem Weg, Hypertonikerinnen und Hypertoniker von einer nen den zahlreich erschienenen Zuhörern der interaktiven Veran- korrekten Medikamenteneinnahme zu überzeugen, sind gemäss staltung. Die jüngste Ausgabe der Swiss-Medicine-Arena war an den Experten der Swiss-Medicine-Arena vor allem die Blutdruck- der 13. Fortbildungstagung des Kollegiums für Hausarztmedizin Heimmessung, intensive Gespräche mit den Patienten und die in (16./17. Juni 2011) im KKL in Luzern zu Gast. immer mehr Praxen verbreitete 24-Stunden-Messung eine wichtige Hilfe. «Ausserdem tragen Single-Pill- bzw. Fixkombinationen ver- TED-Umfrage: Compliance ist Problem Nummer 1
schiedener Blutdrucksenker dazu bei, die Th «Viele Bluthochdruckpatienten müssen jedoch nicht nur zwei, son- höhen und das Behandlungsergebnis zu verbessern», sagte Dr. An- dern eher drei Blutdrucksenker einnehmen, um ihr Hypertonie- Problem in den Griff zu bekommen», sagte Prof. Paul Erne, Chef- arzt Kardiologie am Kantonsspital Luzern. Dies wirke sich gerade terer Aspekt, der die Compliance negativ beeinfl ussen kann. Auch in der Praxis, wo die Patienten weniger motiviert seien als in klini- hier sei wiederum die Kombinationstherapie im Vorteil, weil sich durch Verknüpfung verschiedener Wirkmechanismen viele klas- senspezifi sche Nebenwirkungen reduzieren lassen, so Prof. Erne. Erstens, weil die einzelnen Medikamente niedriger dosiert werden könnten als in der jeweiligen Monotherapie, und zweitens, weil sich hämodynamisch oder neuroendokrin bedingte Wirkungen gegen-seitig kompensieren würden. «Besonders ausgeprägte komplementäre Eff ekte sind bei der Kombination von Kalziumkanalblockern (CCB) mit einem Inhibi-tor des Renin-Angiotensin-Systems (RAS) zu beobachten», erläu-terte Prof. Erne. Das unter Behandlung mit CCB häufi ge Auft re-ten von Ödemen liesse sich durch zusätzliche Verabreichung eines Sartans oder eines ACE-Hemmers um rund 50% verringern. Der Grund dafür sei, dass die durch Blockade des RAS bewirkte Veno-dilatation die durch Kalziumkanalblockade herbeigeführte Vasodi-latation teilweise kompensiert.
Kalziumkanal-Blocker und RAS-Hemmer
als ideale Kombination
Weitere Pluspunkte für die Kombination eines CCB mit einem RAS-
Inhibitor förderte laut Prof. Erne die ACCOMPLISH-Studie zu
ge (1). Die randomisierte ereignisgesteuerte Studie verg der Blutdrucksenkung die nicht-hämodynamische, gefässs de Wirksamkeit einer Single-Pill-Kombination aus dem ACE-Hem-mer Benazepril und Amlodipin mit derjenigen einer Fixkombinati-on aus Benazepril und dem Diuretikum HCTZ. Während in beiden Armen beachtliche Blutdruckkontrollraten zwischen 72 und 75% erzielt wurden, reduzierte die Kombination mit Amlodipin das re-lative Risiko für kardiovaskuläre Mortalität und Morbidität um 20% Prof. Dr. med. Paul Erne (li.) und Dr
aul Erne (li.) u
. med. Oliver Annen an der Swiss-
Medicine-Arena in Luzern
mehr als das Duo ACE-Hemmer plus Diuretikum. Auch bei renalen Endpunkten erwies sich in ACCOMPLIS die Fixkombination aus RAS-Blocker plus Amlodip der Kombination RAS-Blocker plus HCTZ im Vo her pie erzielte Vorsprung bei der Blutdrucksenkung verrin- den Anstieg des Serumkreatinins stärker verzöger uch nur langsam, als alle drei Gruppen ab Woche hypertensiven Risikopatienten sollten daher bevo t der K mbination aus Aliskiren und Amlodipin weiterbehan- onen aus einem RAS-Hemmer – also einem ACE-I tensin-Rezeptorblocker Sartan oder einem direk Monotherapie nur noch bei einfacher Hypertonie?
tür h hat auch die antihypertensive Monotherapie weiterhin tellenwert», sagte Prof. Erne in seiner Zusammenfassung der Single-Pill-Kombinationen auf dem Prüfstand
auf dem Prüfstan
Veranstaltung. Dieser liege – in Übereinstimmung mit den Guide- Dass sich der Einsatz einer Kombination als r lines – bei der Behandlung der einfachen Hypertonie, das heisst therapie bei der Behandlung der Hypertonie k bei milder Ausprägung des Bluthochdrucks sowie bei Abwesenheit weiterer kardiovaskulärer Risikofaktoren.
«Bei anderen und schwereren Formen der Hypertonie heisst es dagegen, relativ schnell mit einer Kombinationstherapie zu begin- nen», so der Kardiologe. Sinnvolle Kombinationen seien zum Bei- spiel ein Sartan und Amlodipin und bei Bedarf zusätzlich ein Diu- retikum. Des Weiteren hätten sich in Studien sowie im Praxisalltag ekten Renin-Hemmer Kombinationen mit dem direkten Reninhemmer Aliskiren – zum Beispiel mit Amlodipin oder dem Diuretikum HCTZ – als wirksam und gut verträglich erwiesen, ergänzte Dr. Annen. Zu vermeiden sei bei der derzeitigen Datenlage die Kombination zweier RAAS-Hem- mer wie ACE-Hemmer und Sartan, waren sich beide Experten einig. Literatur:
1. Jamerson K, et al. N Engl J Med 2008;359:2417-28 2. Brown MJ et al. The Lancet 2011;377(9762):312-20 ten», so Prof. Erne. Der durch initiale Behandlung mit der Kombi-

Source: http://www.healthworld.ch/upload/File/110706_Kongress-KHM-Luzern_erschienen.pdf

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